Tabelle 2: antiretrovirale stoffklassen, substanzen und dosierung

Antiretrovirale Medikamente
Stand Juli 2012

Was ist neu?
Im Dokument neu eingefügt ist eine Übersicht aller Medikamente mit dem Jahr der Zulassung in Europa (s. Seite 6)
Rilpivirin (Edurant®):
ein neuer NNRTI, und Eviplera® ein neues Kombinationsmedikament, bestehend aus Rilpivirin (s.o.), Tenofovir und Emtriva, wurden Ende
November 2011 in Europa zugelassen. Beide Medikamente wurden für antiretroviral nicht vorbehandelte Patienten mit einer Viruslas <100.000 Kopien/ml zugelas-
sen. Beide werden allerdings in den Europäischen Therapieleitlinien (noch) nicht für den Therapiestart empfohlen.
Raltegravir (Isentress®): Die amerikanische Arzneimittelbehörde (FDA) hat am 2. November die Produktinformation des Integraseinhibitors um zwei sehr seltene
aber lebensgefährliche Nebenwirkungen ergänzt: Steven-Johnson-Syndrom (s. Fußnote 6) und Hypersensitivitätssyndrom (schwere Überempfindlichkeit)
Handelsname
Wirkstoff
Abk Nebenwirkungen1
Besonderheiten
Therapie-
nahme/ beginn
Nahrung? Tag
Nukleosidanaloge/ Nukleotidanaloge Reverse-Transkriptase-Inhibitoren NRTI
Emtriva® Emtricitabin
Wird in Studien in Kombination mit Tenofovir auch als Saft Prä-Expositions-Prophylaxe (PREP) bei HIV-Negativen erprobt Lipoatrophie , Blutarmut, Schwindel,
In Industrieländern zurückhaltend eingesetzt (ungüns- tiges Nebenwirkungsprofil). Als Infusionslösung ggf. Polyneuropathie (Nervenschäden),
In Industrieländern nur noch selten eingesetzt (un- Fettleber und Leberfibrose (bindegewebiger erhöhtes Herz-Kreislauf-Erkrankungs-Risiko, Leberschaden (portaler Hochdruck) TDF Verminderter Knochenaufbau, Nierenschädi- Nierenfunktion vor Beginn und während der Therapie kontrollieren. Wirkt auch gegen chronische Hepatitis B Wird in Studien auch als Prä-Expositions-Prophylaxe (PREP) bei HIV-Negativen erprobt Handelsname
Wirkstoff
Abk Nebenwirkungen1
Besonderheiten
Therapie-
nahme/ beginn
Nahrung? Tag
d4T Fettleber, Polyneuropathie
In Industrieländern aufgrund schwerer Nebenwirkun- (Nervenschäden), Lipoatrophie ,
gen (Häufigkeit der Laktatazidose bis zu 1% in Kohor- Fettstoffwechselstörung, Pankreatitis ,
tenstudien, Sterblichkeit bei Laktatazidose bis 30- Laktatazidose
50%) nur noch eingesetzt, wenn keine andere Thera- ABC Hypersensitivitätsreaktion (HSR) mit Fieber Vor Einsatz des Medikaments wird mit einem Test und Hautausschlag und Atembeschwerden; geprüft, ob eine genetische Veranlagung (HLA-B*5701 Saft erhöhtes Herz-Kreislauf-Erkrankungs-Risiko positiv) für eine Hypersensitivitätsreaktion (HSR) be- steht - dann wird Ziagen nicht verordnet. Aufklärung über HSR ist aber in jedem Fall erforderlich. Vorsicht bei hohem Herz-Kreislauf-Risiko und/oder hoher Viruslast (>100.000/ml) Nicht-Nukleosidale Reverse-Transkriptase-Inhibitoren NNRTI

Edurant®
RPV Fettstoffwechselstörung, Kopfschmerzen, Zugelassen für antiretroviral nicht vorbehandelte Pati- enten mit HIV-1 Viruslast von ≤100.000 Kopien/ml. Wird in lang wirkender Formulierung als intramuskulä-re Injektion ("Monatsspritze“) in Studien auch zur Prävention der HIV-Infektion erforscht (PREP) ETV Hautausschlag (bei Frauen häufiger als bei Nur bei vorbehandelten Patienten und nur in Kombina- Tablette mit Männern), z.T. mit schweren Überempfind- tion mit geboostetem (s.u. bei „Norvir“) Proteaseinhi- Nicht zusammen mit TPV, IDV, NFV oder einem ande- ren NNRTI einsetzen. Wirkt nicht gegen HIV-2. EFV Schwindel, Schlafstörungen (lebhafte
Kann falsch-positive Ergebnisse bei Cannabinoid- Träume), Fettstoffwechselstörung, De-
Suchtests (Drogenscreening z.B. im Straßenverkehr) pression, erhöhte Suizidneigung, Hautaus- schlag, Leberschädigung (Hepatitis), Gynä- Nicht einsetzen bei Frauen mit Kinderwunsch, bei komastie, Teratogenese (Fehlbildung beim Schwangeren bzw. bei Frauen mit nicht sicherer Kont- razeption. Wirkt nicht bei HIV-2 und HIV-1 Gruppe 0 NVP Hautausschlag, Leberschädigung (Hepatitis) Zur Reduktion des Risikos von Hautausschlägen in den ersten 14 Tagen der Therapie Einleitungsphase Bei Männern mit > 400 Helferzellen/μl und Frauen mit >250 Helferzellen/μl bei Therapiebeginn erhöhte Ge- fahr von Leberschädigungen, wenn Viruslast >50 Kopien/ml. Wirkt nicht gegen HIV-2 u. HIV-1 Gruppe 0 Antiretrovirale Medikamente auf einen Blick
Handelsname
Wirkstoff
Abk Nebenwirkungen1
Besonderheiten
Therapie-
nahme/ beginn
Nahrung? Tag
Protease-Inhibitoren PI

Aptivus® Tipranavir
Fettstoffwechselstörungen, Durchfall,
Nur in Kombination mit Ritonavir als Booster Übelkeit, Leberschädigung (Hepatitis), Ge- Fettstoffwechselstörungen, Durchfall, Übel- Nur in Kombination mit Ritonavir. Nur mit zweimal tägl. Kapsel keit, Verlängerung der elektrischen Reizlei- Einnahme zur Ersttherapie empfohlen, sonst nur als tung im Herzen (EKG-Veränderung: Verlän- gerung des PR- und QT-Intervalls) LPV Fettstoffwechselstörungen, Durchfall,
Übelkeit, erhöhtes Herz-Kreislauf- Fettstoffwechselstörungen, Durchfall, Übel- Nur in Kombination mit Ritonavir als Booster keit. Neu auf dem Markt, daher bisher nur ATV Fettstoffwechselstörungen, Durchfall, Übel- In Europa – anders als in den USA – nur in Kombina- keit, Erhöhung des Gallenfarbstoffs (Bilirubin) tion mit Ritonavir als Booster zugelassen im Blut mit Gelbfärbung der weißen Augen- Fosamprena- FPV Fettstoffwechselstörungen, Durchfall,
Nur in Kombination mit Ritonavir als Booster zugelas- Übelkeit, Hautausschlag, erhöhtes Herz- sen. Einnahme der Tablette unabhängig von Mahlzei- ten; Einnahme des Safts auf nüchternen Magen NFV Fettstoffwechselstörungen, Durchfall, Übel- In Europa einziger Proteaseinhibitor, der ohne Booste- Tablette mit rung durch Norvir® (Ritonavir) eingesetzt werden Entry-Inhibitoren

Fuzeon®
ENF Verhärtungen an der Einstichstelle mit erhöh- Fusionsinhibitor. Bekannt auch als T20. ter Empfindlichkeit (Hypersensitivität), erhöh- Medikament wird unter die Haut (subcutan) gespritzt MVC Hepatitis mit Erhöhung der Leberwerte, er- Blockt den CCR5-Korezeptor. Einsatz nur beim höhtes Risiko für Infektionen, erhöhtes Herz- Nachweis von Viren, die über den CCR5- und nicht über den CXCR4-Rezeptor in die Zelle eintreten; vor Einsatz ist ein sog. Tropismus-Test (Blutabnahme) erforderlich. Nur in den USA, (noch) nicht in Europa Integrase-Inhibitoren

Isentress®
Steven-Johnson-Syndrom6, Hypersensitivi-tätsreaktion (schwere Überempfindlichkeits-reaktion) Antiretrovirale Medikamente auf einen Blick
Handelsname
Wirkstoff
Abk Nebenwirkungen1
Besonderheiten
Therapie-
nahme/ beginn
Nahrung? Tag
Kombinationspräparate

Atripla®
Antiretrovirale Therapie mit einmal täglich einer In Europa zugelassen, wenn Viruslast bereits durch andere Kombination (bzw. Einzelsubstan-zen) gesenkt wurde. Zugelassen für antiretroviral nicht vorbehandelte Patienten mit HIV-1 Viruslast von ≤100.000 Kopien/ml. Antiretrovirale Therapie mit einmal täglich einer Wird in Studien auch als Prä-Expositions-Prophylaxe
Booster (Wirkverstärker für antiretrovirale Medikamente)
Norvir®
RTV Übelkeit, Erbrechen, Durchfall. In niedriger Proteaseinhibitor. Blockt ein Leberenzym, das Medi- kamente abbaut (CYP 3A4). Wird nur noch in niedri- wirkungen. Allerdings durch Blockierung des ger Dosierung (100 oder 200mg) zur Verstärkung (boosting) anderer Proteaseinhibitoren eingesetzt. Zählt in der ART nicht als eigenes Medikament. Antiretrovirale Medikamente auf einen Blick
Antiretrovirale Medikamente, die nicht auf der Liste sind:
Hivid®
(Zalcitabin)
ein NRTI, wurde aufgrund des Nebenwirkungsspektrums (Nervenschäden) nicht mehr eingesetzt und 2006 vom Markt genommen. Fortovase® (Saquinavir)
ein Proteaseinhibitor, wurde als ungeboostete Formulierung von Saquinavir seit 2006 nicht mehr verwendet und durch Invirase® ersetzt. Rescriptor® (Delavirdin)
ein NNRTI, ist nur in den USA zugelassen und wird in Deutschland extrem selten eingesetzt (muss dann importiert werden). Agenerase® (Amprenavir)
ein Proteaseinhibitor, wurde durch die Nachfolgersubstanz Telzir® (Fosamprenavir) abgelöst. Crixivan® (Indinavir)
erster Proteaseinhibitor auf dem Markt, heute aufgrund des Nebenwirkungsspektrums (Nierensteine, Lipodystrophie) kaum mehr eingesetzt.
Fußnoten
1 Nebenwirkungen:
Die Liste folgt den in den Europäischen Leitlinien (EACS) bzw. der Deutsch-Östereichischen Leitlinie benannten relevanten Nebenwirkungen.
Enthält keine vollständige Auflistung und verzichtet auf nur kurzfristig nach Therapiestart auftretende Nebenwirkungen (wie z.B. Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit). Häufige Nebenwirkungen sind fett, seltene aber schwerwiegende Nebenwirkungen kursiv dargestellt. Die Europäischen Therapieleitlinien werden von der
Therapiebeginn: In der Deutsch-Östereichischen Leitlinie (w. der Europäischen Therapieleitlinie als 1. Wahl oder 2. Wahl zum Therapiestart empfohlene
Medikamente. Atripla® ist –obwohl die Einzelsubstanzen als 1. Wahl empfohlen werden- nicht für die ersten Monate nach Therapiestart zugelassen, sondern erst, wenn die
Viruslast für 3 Monate unter der Nachweisgrenze liegt.
3 Lipoathrophie:
Schwund des Unterhaut-Fettgewebes, v.a. im Gesicht, den Armen und den Beinen 4 Laktatazidose: Übersäuerung des Blutes mit Milchsäure, ggf. mit Organversagen.
5
Pankreatitis: Bauchspeicheldrüsenentzündung
6 Steven-Johnson-Syndrom: seltene lebensgefährliche Arzneimittelreaktion mit Hautausschlag ggf. mit Blasenbildung, begleitet von schwerem Krankheitsgefühl, Fieber,
Müdigkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen, Schwellung von Augen Lippen und Gesicht, dunklem Urin und hellem Stuhl, Atembeschwerden, Schwindel und Übelkeit (nicht alle Haftungsausschluss
Die in diesem Dokument angegebenen Inhalte geben den aktuellen Wissensstand wieder. Trotz sorgfältiger Recherchen können Fehler aber nicht ausgeschlossen werden. Die Deut-
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enthaltenen Informationen entstehen. Die Einnahme von Medikamenten sollte grundsätzlich mit dem behandelnden Arzt / der behandelnden Ärztin abgeklärt werden.
Antiretrovirale Medikamente auf einen Blick
Antiretrovirale Medikamente auf einen Blick

Source: http://pronatur24.eu/files/2012/08/Liste_Medikamente_AIDS.pdf

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huntington.be

Extrait du bulletin de liaison "Le Défi n°16, décembre 2003, LHFB. MALADIE DE HUNTINGTON : RECHERCHE FONDAMENTALE ET MODELES ANIMAUX Raphael Hourez, Laboratoire de Neurophysiologie, ULB-Erasme, [email protected] et David Blum, Laboratoire de Neurochirurgie Expérimentale/IRIBHM, ULB-Erasme, [email protected] Partie 1 : Mécanismes de toxicité de la Huntingtine mutée Du g

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