Der mdr1-defekt – auch beim australian shepherd

Der MDR1-Defekt – auch beim Australian Shepherd ! Als man mich – Halterin von zwei Collies mit dem MDR1-Defekt und somit Betroffene – recht kurzfristig um einen Artikel für diese Vereinszeitschrift fragte, stand ich vor dem großen Problem, wie ich alle bisherigen Erkenntnisse in einem doch recht kurzen Text zusammen-fassen könnte. Vorab sei dem Leser daher dringend ans Herz gelegt, sich mit den ausführlichen Veröffent-lichungen im Internet zu befassen: 1. Homepage der Veterinärmedizinischen Universität Gießen, Institut für Pharmakologie 2. Homepage der Veterinärmedizinischen Universität Washington/USA: Nachdem bei einer Studie der Uni Gießen im Jahre 2004 festgestellt wurde, dass nach dem
Collie (ca. 76 % betroffen) und Sheltie (ca. 58 % betroffen) der Australian Shepherd mit ca.
30 % an dritter Stelle steht und ca. 30 % der getesteten Aussies von dieser Mutation des
MDR1-Gens betroffen sind, ist Interessierten und Betroffenen darüber hinaus zu empfehlen,
für weitere Informationen und Hintergründe eine Internet-Suchmaschine mit den Begriffen
„Blut-Hirn-Schranke MDR Störung“ o.ä. zu füttern. Man stößt u.a. auf sehr gute Erklärungen
bezüglich Funktion und Störungen der Blut-Hirn-Schranke aus der Humanmedizinforschung,
insbesondere im Zusammenhang mit der HIV-/Aids- und Multiple-Sklerose-Forschung.
MDR1-Vorgeschichte:

Bereits seit den 70er/80er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden in der Collie-Szene viele
Todesfälle von Hunden bekannt, die auf eine Unverträglichkeit des Antiparasitikums
Ivermectin schliessen liessen. Auch über den im Vergleich zu vielen anderen Rassen
angeblich so „empfindlichen Collie“ wurde und wird von Haltern und Tierärzten immer wieder
nach verschiedenen bösen Erfahrungen spekuliert, so z.B. seit einiger Zeit auch über
rätselhafte Probleme in und speziell nach Narkosen und Schmerzmitteln, die bekanntlich
im Gehirn ihre Wirkung nach Überwindung der Blut-Hirn-Schranke entfalten müssen.
Erste wissenschaftliche Veröffentlichungen zur „Ivermectin-Überempfindlichkeit“ beim Collie
und die neurologischen bzw. neurotoxischen Auswirkungen gab es vor rund 20 Jahren –
aber noch immer hatte das Kind keinen Namen - der Grund war noch nicht bekannt.
Erst vor drei Jahren entdeckten Pharma-Forscher der Veterinärmedizinischen Universität
Washington/USA den Grund für die Wirkstoff-Unverträglichkeit im Zusammenhang mit
Ivermectin: der „MDR1-Defekt“, eine vererbliche Genmutation als Ursache für eine defekte
Blut-Hirn-Schranke, wurde bei Collies, Shelties, Australian Shepherds und später auch bei
English Shepherds, Longhaired Whippets und Silken Windhounds gefunden. Seitdem gab es
weitere Untersuchungen an den Universitäten in USA (Washington), Frankreich (Toulouse)
und Deutschland (Giessen). Es sind allerdings weiterhin viele Fragen offen, ob und welche
anderen Problematiken und Unverträglichkeiten bei Hunden im Zusammenhang mit diesem
MDR1-Defekt stehen und auch, ob eventuell weitere Rassen diesen Defekt tragen.

Die Bedeutung des MDR1-Defekts

„MDR“ steht für „multi drug restistance“. Der MDR1-Transporter innerhalb der (intakten) Blut-
Hirn-Schranke ist die notwendige Schutzbarriere für das Gehirn, die im Inneren der
Blutgefäße auf den Endothelzellen sitzt und dafür sorgt, dass schädliche Stoffe in den
Blutgefässen verbleiben bzw. aus dem Gehirn heraustransportiert werden.
Bei einem vorliegenden Defekt im MDR1-Gen und dem damit einher gehenden Defekt der
Blut-Hirn-Schranke geht diese normale Schutzfunktion verloren. Es gibt Arznei-Wirkstoffe, für
die das Passieren der Blut-Hirn-Schranke und somit der Übertritt in das Zentrale
Nervensystem nötig ist – z.B. Schmerzmittel, Psychopharmaka, Narkosemittel usw.
Im Gehirn unerwünschte Substanzen können durch den Defekt und die „zu durchlässige“
Blut-Hirn-Schranke ebenfalls ins Nervengewebe passieren. Das Passieren der Blut-Hirn-
Schranke kann – und hier scheint es auch und vor allem auf die Dosierungen der Wirkstoffe
anzukommen - neurotoxische Reaktionen hervorrufen, die von Bewegungs- und Koordina-
tionsstörungen über Erbrechen, Desorientiertheit, vermehrtem Speichelfluss, Pupillener-
weiterung und sogar bis zu komatösen Zuständen und Tod reichen.
Forscher der Universität Gießen haben Untersuchungen an Mäusen vorgenommen, denen
bewusst die Blut-Hirn-Schranke ausgeschaltet wurde (sogenannte „knock-out Mäuse“): nicht
nur Ivermectin sondern auch zahlreiche andere Stoffe konnten bis zu 90-fach (!) mehr in das
Gehirn übertreten als bei Vergleichstieren mit intakter Blut-Hirn-Schranke. Dies allein sollte
schon m.E. jedem Tierarzt, Züchter und Halter die Wichtigkeit des Themas „MDR1-Defekt“
vor Augen führen.
Ein MDR1-Defekt bedeutet im normalen Leben keinerlei Einschränkung für den betroffenen
Hund und Halter – jedenfalls solange der Hund gesund ist und keinerlei Medikamente
braucht. Sobald ein vom Defekt betroffener Hund Medikamente benötigt, ist entsprechende
Vorsicht angesagt und es sollte nur ein Tierarzt kontaktiert werden, der bereits über den
MDR1-Defekt Bescheid weiss und jeweils die neuesten Informationen über deswegen
unverträgliche Wirkstoffe und riskante Dosierungen hat.
Die Universitäten von Washington und Gießen haben im Internet „Warnlisten“ mit Wirkstoffen
veröffentlicht, die erwiesenermaßen oder wahrscheinlich Unverträglichkeiten bei betroffenen
Hunden auslösen. Beide Universitäten erklären allerdings auch, dass für diese „Wirkstoff-
Warnlisten“ kein Anspruch auf Vollständigkeit besteht, da erst weitere Erfahrungen und
Forschungen nötig sind. Washington schätzt aufgrund biochemischer Studien, dass das
MDR1-Gen bei über 50 Wirkstoffen eine Rolle spielt – gewarnt wird dort aber erst vor 17
Wirkstoffen bzw. Wirkstoffgruppen. Bei der Uni Gießen sind es 11 Wirkstoffe (nur teilweise
mit Washingtoner Liste identisch) sowie diverse Hinweise, welche Stoffe ebenfalls als
problematisch gesehen werden. Für betroffene Halter empfiehlt es sich, die jeweils neuesten
Informationen von den Universitäts-Homepages ausgedruckt zum jeweiligen Tierarzt
mitzunehmen. Tierärzte behandeln nicht nur Collies, Shelties und Aussies und sind daher
in der Regel dankbar für entsprechend neueste Infos.

MDR1-Defekt und Vererbung:

Der MDR1-Genotyp ergibt sich aus der Kombination eines von väterlicher Seite vererbten
Merkmals (+ oder -) und eines von mütterlicher Seite vererbten Merkmals (+ oder -).
Das „+ „ steht dabei für ein intaktes MDR1-Gen und das „-„ für ein defektes MDR1-Gen.
+/+ nicht vom MDR1-Defekt betroffen
+/- MDR1-Merkmalsträger
-/- vom MDR1-Defekt betroffen
Die Verpaarung von zwei Elterntieren mit dem MDR1-Defekt (-/-) ergibt zu 100 %
Nachkommen, die ebenfalls „-/-„ sind, während z.B. die Verpaarung eines -/- mit einem +/+
Elternteil bei den Nachkommen zu 100 % Merkmalsträger (+/-) ergibt. Bei der Verpaarung
von zwei Merkmalsträgern (+/-) sind aufgrund des direkten Vererbungsganges alle
Genotypen bei den Nachkommen möglich: die Wahrscheinlichkeit liegt bei 50 % +/-, 25 %
+/+ und 25 % -/-. Die komplette Vererbungstafel findet man auf der Homepage der Uni
Gießen.

MDR1-Defekt und Diagnose

Das Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Veterinärmedizinischen Universität
Gießen bietet seit 2004 den MDR1-Test an: benötigt wird die Zusendung von 1 ml EDTA-
Vollblut; die Testkosten belaufen sich auf € 20,45 (ohne Blutabnahme). Das ergebnis erhält
man innerhalb von 28 Tagen.
Dieser relativ preiswerte Test sollte m.E. für jeden Halter und Züchter der betroffenen
Rassen zur Selbstverständlichkeit werden.
Die Zeiten, in denen es nur um Unverträglichkeiten bei Ivermectin und Loperamid ging (für
die es immer harmlosere Alternativen gab), sind vorbei. Zu viele Arznei-Wirkstoffe bilden ein
Risiko und noch sind nicht alle bekannt und veröffentlicht. Nur wer das Test-Ergebnis seines
Hundes und somit zu erwartende Unverträglichkeiten und Risiken kennt, kann seinen Hund
bei entsprechenden Erkrankungen trotzdem jeweils bestmöglich behandeln.
Für Züchter gibt es viele wichtige und auch wichtigere Dinge als den MDR1-Defekt zu
beachten, um den möglichst gesunden Hund zu züchten. Mit dem Test-Ergebnis im
„Hinterstübchen“ und in Generationen denkend an der Verbesserung einer Rasse
auch im Hinblick auf diesen Gendefekt mitzuwirken, würde die Sorgen bei Erkrankungen
allerdings auf das für jedes Lebewesen verbleibende „Restrisiko“ für individuell immer
mögliche Nebenwirkungen reduzieren.
Wer als Halter oder Züchter mehr über den MDR1-Defekt, die Funktion der Blut-Hirn-
Schranke, die neuesten Erkenntnisse erfahren möchte ist herzlich eingeladen, an einem von
mir organisierten MDR1-Vortrag mit Herrn Dr. Joachim M. Geyer von der Uni Gießen am 22.
Oktober 2005 ab 17.30 Uhr in Düsseldorf teilzunehmen. Nähere Infos dazu im Internet unter

Alle Angaben nach bestem Wissen, jedoch ohne Gewähr.
Marita Vandicken
Düsseldorf

Source: http://www.aussiefans.de/gesundheit/mdr1.pdf

reports.zueblin.ch

Pierre N. Rossier, Chairman of the Board of Directors, and Bruno Schefer, Chief Executive OfficerZüblin Immobilien Holding AG recorded a loss of CHF 15 million in the first semester of 2013/2014 (2012/2013: loss of CHF 22 million). In order to finance upcoming commitments, the Board of Directors has decided to dispose of strategic properties. In addition Züblin's organization is being brough

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