Wie mache ich einen alten Hund wieder „jung"? - Verhaltensmanagement Alter – was ist das?
Es gibt normales und pathologisches Altern. Dies abzugrenzen bzw. zu unterscheiden ist nicht leicht. Dies gilt sowohl für die Veterinärmedizin als auch für die Humanmedizin. Alte Hunde sind imGegensatz zum alten Menschen oft medizinisch unterbehandelt. Häufig sind sowohl Besitzer als auchHund gemeinsam älter geworden. Diese Tierbesitzer sind oft auch vereinsamt, ihre Tiere sind oft dieeinzigen Kontaktlebewesen bzw. einzige Kontaktmöglichkeit zur Außenwelt.
Die Senioren-Hunde werden aber in der Zukunft die Mehrzahl unserer caniden Patienten bilden, dadie Hundehaltung zurückgeht (u. a. durch restriktive Gesetze und unsere Wohnverhältnisse im immerengeren Großstadtbereich) bzw. ihre Besitzer überwiegend finanziell mehr Geld für ihre Petsauszugeben bereit sind. Wir Veterinäre sollten darauf achten, dass wir von diesem Kuchen etwasabbekommen. Unsere Heimtiere scheinen im Paradies – verglichen zu vor 10 oder 20 Jahren – zuleben. Welcher Hund ist alt?
Anatomische und physiologische Veränderungen sind Altern. Körperliche und kognitiveVeränderungen bestimmen den Grad des Alterns. Sie sind genetisch, durch körperliches „Fit-Erhalten“(Vorsorge) und Erziehung beeinflussbar. Daraus resultieren die individuellen Unterschiede:
1. Es gibt Individuen, die ihre körperlichen und geistigen Veränderungen gut beherrschen und mit
2. Es gibt Individuen, die ihre Alterung als mittlere Belastung empfinden und sie nur bedingt
3. Es gibt Individuen, die unter ihren anatomischen und physiologischen Veränderungen leiden.
Für unsere Hunde tragen wir hier ein großes Maß an Verantwortung.
Die Neurophysiologie und -pathologie ist für die kognitiven Veränderungen wichtig. Sie beeinflussen:
• und die Abstimmung der Sinnesorgane aufeinander.
Am Verhalten eines Hundes kann das Zusammenspiel der Sinnesorgane zur Bewältigung deralltäglichen Aufgaben gemessen werden.
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Mit dem Fortschreiten der Tage, Monate und Jahre verändern sich:
• das Interesse an Aktivität und Bewegung
• das Schlaf- und Ruheverhalten, nächtliches Wandern, veränderter Tag- und Nachtrhythmus
• die Durchblutung der Organe, besonders wichtig des Herzens und des Gehirns
• die Kontrolle über die Muskulatur, besonders über die Schließmuskel
• der Verschleiß von Gelenken, Muskeln und allen anderen Organen
Altern ist von Rasse und Individuum abhängig, aber beeinflussbar.
Wer kann das Altern unserer Hunde beeinflussen?
1. Die Züchterin / der Züchter: Die genetischen und einige gesundheitliche Voraussetzungen
können die Züchter beeinflussen. Deshalb ist es wichtig einen erfahrenen Züchter zu suchen, vondem frau / man seinen Hund kauft.
2. Die Hundehalterin / der Hundehalter: Der Hundehalter kann über Haltung, Fütterung,
Vorsorgeuntersuchungen und Gesundheitskontrolle die Aktivität, die Bewegung, dasKörpergewicht, die Durchblutung der Organe, den Verschleiß von Gelenken, Muskeln und allenanderen Organen, die Kontrolle über die Muskulatur, die Körperpflege und dieAggressionskontrolle beeinflussen.
3. Die Tierärztin / der Tierarzt: Durch ständige Aufklärung und Beratung vom Welpen an. Hierfür
sollten wir uns viel Zeit nehmen! Ermunterung zu Welpenspielkreisen, Hundegruppen mitregelmäßigen Treffen und freien Kontakten und Spiel- und Rangelmöglichkeiten. Anbieten vonVorsorgeuntersuchungen über das Röntgen von Hüften und Ellenbogen sowieAugenuntersuchungen hinaus.
Alte Hunde können genauso gut wie junge Hunde neue einfache Aufgaben lernen. Hierbei gibt es individuelle Unterschiede. Das Erinnerungsvermögen nimmt ab, deshalb brauchen sie tägliches Üben und Konsequenz. Auch hier sind individuelle Unterschiede vorhanden. Einfache Assoziationen bleiben erhalten. Alle kognitiven altersbedingten Veränderungen werden als CDS – Cognitives Dysfunktions Syndrom bezeichnet. Das CDS kann beeinflußt werden durch
• Seligeline – Selgian (CEVA-Sanofi). Hier wird das monoaminerge System der Cortex beeinflußt
• Antioxydantien. Die Oxydation schadet den Proteinen, den Lipiden, der DNA und der RNA. (1.) • NSAID`s ( Lim, G.P. et al. 7.) Nicht nur entzündungshemmend bei Arthrosen etc. und akuten
Schmerzen bzw. Schmerzprophylaxe, sondern bei dem Cognitiven Dysfunktions Syndrom gibt esin der Prefrontalen Cortex und den Senilen Plaques Entzündungsherde, die von NAID`sbeeinflusst bzw. völlig unterdrückt werden.
CDS kann nur durch gute Beobachtung und Ausschlussverfahren (diese Funktion ist noch erhaltenund diese nicht mehr) diagnostiziert werden. Es gibt noch keine Enzym- oder andere Labortests. DieBehandlungsmöglichkeiten des CDS sind noch limitiert, da nicht ausreichend erforscht.
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Warum ist das Gehirn so empfindlich?
1. Die hohe Lipidkonzentration wird durch freie Radikale zerstört. 2. Der hohe Sauerstoffbedarf führt zu stärkerer Oxydation. 3. Es sind nur eine geringe Anzahl von Antioxidantien im Gehirn vorhanden, um es zu schützen und
4. Mit zunehmendem Alter tritt ein Verlust an Neuronen auf und das Gehirn atrophiert. 5. Mit zunehmendem Alter nimmt der ß-Amyloid-Spiegel zu und dessen Toxizität vergrößert sich. 6. Mit zunehmendem Alter erhöht sich die Produktion von freien Radikalen. Wie können diese Altersveränderungen beeinflusst werden?
I. Wir fangen beim gerade geborenen Welpen an!
Je mehr der Welpe in der Geborgenheit seiner Geschwister und der Mutter abgestuft kennenlernt,desto besser kann er mit neuen Situationen umgehen, lernt er sich anzupassen, sich artgerecht zuverhalten, lernt er wie und wann man sich am besten unterwirft. Er wird flexibler in seinen Reaktionen,zeigt weniger Ängste, kann Umweltveränderungen akzeptieren, erkunden und managen. Er wirdsozialer zu Artgleichen und Artfremden sein.
II. In seiner Familie angekommen, lernt diese mit ihrem Welpen:
• Die Haut des Menschen ist unantastbar.
• Einige Gegenstände sind für das Maul des Hundes und seine Zähne tabu und andere dürfen
• Er muss sich überall anfassen lassen.
• Die Tierärztin / der Tierarzt ist ein netter Mensch.
• Ein Hund hat Beine zum Laufen und ist ein Lauftier.
• Ein Hund muss ab und zu alleine bleiben.
• Futter gibt es nur zu bestimmten Zeiten und nur aus einem Napf.
• Die Blase und Darm werden draußen entleert, auch wenn es drin einfacher und wärmer ist.
• Die Zweibeiner der Familie sind der NABEL der WELT. Der Mensch bestimmt beim Spaziergang
• Ein Hund muss täglich Hunde treffen.
• Ein Hund muss Hunde überall beschnüffeln.
• Ein Hund will täglich lernen, Altes wiederholen und Neues dazulernen.
• Ein Hund ist Hund und kein Mensch. Also lernt der Mensch, wie Mensch einen Hund richtig
Sie brauchen täglich Beschäftigung. Sie brauchen ihren festen Platz und müssen sich überallanfassen lassen. Sie brauchen ihre Regeln und Grenzen.
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Wie stelle ich das alles sicher?
1. Tägliche Beschäftigung: Spazieren gehen mit Lerneinlagen und Gehorsams- und Abrufübungen,
Fahrradfahren, Spielen, Agility oder Obedience, Rettungshundeausbildung und andereSpezialhundeausbildungen. Viele Besitzer glauben, dass sie ihre Hunde mit 1 Jahr, maximal 2 Jahren fertig ausgebildet habenund danach nichts mehr mit ihrem Hund tun müssen. Diesen Irrtum sollten wir abstellen.
2. Ein fester Platz und Regeln und Grenzen: Frauchen / Herrchen sitzen an anderen Stellen als der
Hund. Nicht der Hund bestimmt seinen Platz, sondern die Besitzerin / der Besitzer. Der Hund gehtdort hin, wohin er geschickt wird und bleibt dort, bis er abgerufen wird. So wenig Zwang wiemöglich – spielerisch. Frauchen / Herrchen gewinnen jedes Spiel und jeden Wettbewerb. Frauchen / Herrchen bestimmen, was der Hund ins Maul nehmen und benagen darf.
3. Überall anfassen lassen: Tägliche Streichel- und Schmuseeinheiten, tägliche Körperpflege mit
Zähneputzen etc. Soziale Hunde sind leichter zu führen und zu beschäftigen.
Je älter Hunde werden desto mehr ändert sich das Zusammenleben von Besitzer und Hund. DieBesitzer von älteren Hunden stellen immer wieder folgende Fragen:
• Was sind die ersten Anzeichen des Alterns?
• Wie kann ich den Alterungsprozess verlangsamen?
• Leiden Hunde unter den Altersveränderungen?
• Müssen die Altersveränderungen immer schlimmer werden?
• Sind sie immer mit Schmerzen verbunden?
• Woher weiß ich ob mein Hund Schmerzen hat und wie stark sie sind?
• Kann ich meinen alten Hund noch operieren lassen?
• Wissen alte Hunde, dass sie alt sind?
• Was kann ich dagegen tun, dass mein Hund im Alter nicht fett wird?
• Braucht er mehr oder weniger Bewegung?
• Braucht er Diätfutter und Vitamin- und Mineralzusätze?
• Kann mein Hund einen Herzschlag oder Schlaganfall bekommen?
Die Beantwortung ist oft schwierig und langwierig. Die Antworten fangen fast alle mit im Allgemeinen an: Ein Hund altert schneller als der Mensch. Sein Leben ist kürzer. Die Lebensdauer hängt von der Enge des Kontaktes zum Menschen ab.
• Ständiges körperliches und geistiges Training (Lernen neuer Tricks)
• angepasstes Futter - mit Antioxydantien
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Leiden ist immer – nicht nur im Alter - subjektiv und nicht messbar. Altersveränderungen nehmen zu,müssen sich aber nicht negativ auswirken. Ein medizinisch gut betreuter Hund – vom Welpen bis zumalten Hund – hat nicht so starke Altersveränderungen und leidet nicht so stark wie ein unterversorgter. Die genetische Veranlagung ist ebenso wichtig.
Ein guter genetischer Pool, Pflege und optimale Fütterung sorgen für eine gute Konstitution. Zusammen mit guter veterinärmedizinischer Versorgung und Vorsorge sind sie die beste Versicherungfür das Altwerden.
Die 4 hauptsächlichen altersbedingten Verhaltensänderungen haben im amerikanischen die Abkürzung DISH: Desorientierung = Orientierungsverlust – Verwirrung, Ziellosigkeit, normale Umgebung, Handlungen und tägliche Routinen werden vergessen bzw. nicht erkannt. Interaktionsveränderungen = Familienmitglieder werden nicht mehr oder nur mit geminderter Freude begrüßt, Streicheln wird vermehrt eingefordert und die Hunde verlangen immer wieder nach Aufmerksamkeit. Schlafverhaltensänderungen = Schlafgewohnheiten und –verhalten ändern sich, nächtliches Wandern und Unruhe tritt auf. Hausverunreinigungen = der Hund macht nicht mehr wie gewohnt auf sich aufmerksam, wenn er raus muss und / oder die Kontrolle über den Schließmuskel von Blase und / oder Darm kann verloren gehen.
In einer Studie (9.) bei 300 BesitzerInnen mit älteren Hunde zeigten: 75 % eine Verhaltensänderungvon DISH. 37 % mehr als eine Verhaltensänderung von DISH werden innerhalb einer Woche gezeigt. 32 % berichteten von mehr als drei Verhaltensänderung von DISH. Nur 12 % haben mit ihrem Tierarzt/ Ihrer Tierärztin über DISH gesprochen. Wir sollten also die Besitzer älterer Hunde daraufhinansprechen. So haben wir die Chance unseren Patienten und ihren Besitzern zu helfen. AndereStudien (10. und 11.) ergaben, dass bei74 % älterer Hunde Verunreinigungsprobleme im Haushalt auftreten61 % die freudige Begrüßung von Familienmitgliedern nachlässt.
Unsere alten Hunde passen sich besser an die Altersveränderungen an als die meisten Besitzer /Besitzerinnen. Für Hund und Mensch ist das Altern nicht immer ein Vergnügen, aber bei unserenHunden bleibt die Laune meist gut, im Gegensatz zu vielen alten Menschen. Der Besitzer / dieBesitzerin muss den alten Hund vor Unfällen schützen. Das Schlaf- und Fraßverhalten ändert sich,Gewohnheiten ändern sich. Aus einem Frühaufsteher wird ein Langschläfer. Ein Langschläfer stehtschon nachts vor dem Bett. Der Hund wird unsauber, er verliert im Schlaf bzw. beim Laufen, Stehenund / oder Sitzen Urin bzw. Kot. Die Therapiemöglichkeiten werden besprochen.
Es wäre schön wenn alle Medikationen für altersbedingte Verhaltensänderungen über das Futtergegeben werden könnten.
Wie mache ich einen alten Hund wieder jung? Verhaltensmanagement S.5 - 6
Wie mache ich einen alten Hund wieder „jung“?
Jeden Tag ein bißchen – ein ganzes Leben lang. Literatur und Quellen:
1. Milgram, N.W., Head, E., Cotman, C.W., Muggenburg, B. and Zicker, S.C., Life Science Division,University of Toronto at Scarborough, Toronto, On, Canada, University of California at Irvine, Irvine,CA, Lovelace Respiratory Research Institute, Albuquerque, NM., Hill`s Pet Nutrition., Topeka, KS.:Age-Depending Cognitive Dysfunktion in Canines: Dietary Intervention.
2. Head, E., Callahan, H., Muggenburg, B.A., Milgram, N.W., Cotman, C.W.: Discrimination learningability and beta amyloid accumulation in the dog. Neurobiol. Aging 19(5): 415-425, 1998.
3. Milgram, N.W., Adams, B., Calahan, H., et al: Landmark discrimiation learning in the dog. LearnMem. 6(1): 54-61, 1999.
4. Fuster, J.M.: The Prefrontal Cortex, Anatomy, Physiology and Neurophysiology of the Frontal Lobe. 2 nd ed. New York: Raven Press, 1989.
5. Warren, J.M.: The behavior of carnivores and primates with leasions in the prefrontal cortex.In:Warren, J.M., Akert, V.: The Frontal Granular Cortex and Behaviour. New York: McGraw-Hill: 1964:168-19 1.
6. Ball, M.J., MacGregor, J., Fyfe, I.M., Rapoport, S.I., London, E.: Paucity of morphological changesin the brains of ageing beagle dogs: Further evidence that Alzheimer leasions are unique for primatecentral nervous system. Neurobiol. Aging 4: 127-131, 1983.
7. Sano, M., Ernesto, C., Thomas, R.G. et al: A controlled trial of selegiline, alpha-tocopherol, or bothas treatment for Alzheimer`s disease. N.Engl.J.Med. 336: 1216-1222, 1997.
8. Stewart, W.F., Kawas, C., Corrada, M., Metter, E.J.: Risk of Alzheimer`s disease and duration ofNSAID use. Neurology 48: 626, 1997.
9. U.S.Marketing Research Summary. Omnibus Study on Aging Pets. November 2000. Data on file. Hill`s Pet Nutrition, Inc.
10. Prescription Diet Canine b/d – In Home Use Test I. Data on file. Hill`s Pet Nutrition, Inc. 2001.
11. Prescription Diet Canine b/d – In Home Use Test II. Data on file. Hill`s Pet Nutrition, Inc. 2001.
12. Whitney, G.D.: Alter Hund, Glücklich und gesund.
(c) Dr. Wolf Dieter Schmidt, Wolfsburg, 2003
Wie mache ich einen alten Hund wieder jung? Verhaltensmanagement S.6 - 6
erneut Dantrolen , sichere Am: Barbiturate, Opiate, Benzos, N O, Pancuronium, Anästhesie Übersicht MEDIKAMENTE Muskelelax & AB : Cave: Strepto-/Genta-/Poly-/Kana-/Clinda-/Linco-/Neo mycin /Colistin PDA : (1+ 0,1 ml/5cm(>150))/Segment, Xn 2%, längere Nachspr: ½ Initialdos. mit ET+: - keine direkte Atemspende, ø Hautkontakt ( Handschuhe!) S
Eur J Clin Pharmacol (2008) 64:743–752DOI 10.1007/s00228-008-0475-9Pharmacovigilance: methods, recent developmentsand future perspectivesL. Härmark & A. C. van GrootheestReceived: 7 February 2008 / Accepted: 14 February 2008 / Published online: 4 June 2008Background Pharmacovigilance, defined by the WorldHealth Organisation as ‘the science and activities relatingThe field of drug s