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Es wird von einer Hospitation in der Praxis von Dr. André Saine in Kanada berichtet.
This report is in regards to observations and experiences in the practice of Doctor André Saine in Canada.
Die Praxis von Dr. Saine liegt in einer vornehmen Wohngegend Montreals in der Nähe des Parc du Mont Royal.
Kein Schild weist darauf hin, wer hier praktiziert. Seine freundliche Sekretärin führt uns in das Sprechzimmer.
Die Regale sind gefüllt mit homöopathischer und anderer medizinischer Literatur. An der Wand hinter Dr.
Saine’s Stuhl hängen Porträts von Samuel Hahnemann und Adolph zur Lippe. Dr. Saine ist Gäste in seiner Praxis gewohnt. An einer Seite seines Schreibtisches steht ein kleiner Computerbildschirm, auf dem die hospitierenden Kollegen seine Repertorisationen und Recherchen in der homöopathischen Literatur mitverfolgen können.
Momentan sieht er nicht jeden Tag Patienten, er benötigt Zeit, um sein Buch über Adolph zur Lippe abzuschließen. Viele seiner Patienten leben in den USA oder im ferneren Ausland, daher führt er einen Großteil seiner Konsultationen per Telefon durch. Mit den meisten Patienten spricht er Englisch, mit einem kleineren Teil Französisch. Wenn die Zeit es zulässt, schildert er uns den Krankheitsfall kurz vor dem Patientengespräch und gibt uns die wichtigsten Erläuterungen danach.
Das Krankheitsspektrum in seiner Praxis ähnelt nur bis zu einem bestimmten Punkt dem des „durchschnittlichen“ Homöopathen in Deutschland. Ein Unterschied besteht in dem hohen Anteil schwerer und schwerster Erkrankungen oder ernster Verläufe chronischer Krankheiten. Wenn wir schätzen sollten, würden wir diesen Patientenkreis auf etwa 80-90% ansetzen.
Typische Diagnosen der Patienten während unseres dreiwöchigen Aufenthaltes im September 2001 waren: Multiple Sklerose, Epilepsie, Krebserkrankungen, Schizophrenie, Muskeldystrophie, chronische Nierenerkrankungen, Ataxie und schwere Verhaltensstörungen, daneben auch Myasthenia gravis, chronische Mastoiditis, Hyperthyreose, Sklerodermie, chronische lymphatische Leukämie, akute Angstzustände, Depression mit suizidaler Tendenz, manisch-depressive Psychose. Natürlich gab es auch Patienten mit Allergien, chronischer Müdigkeit, nicht zu schwerem Asthma und akuten Problemen.
1) Frau mit Polymyositis: Unter Sepia C 1000 fühlt sie sich subjektiv um einiges besser. Ihre CPK Werte waren 6700 iu/l bei der Diagnosestellung im Jahre 1995 und 596 iu/l unter 640 mg Medrol (Methylprednisone) pro Woche bei Beginn der homöopathischen Therapie im Juni 2001. Jetzt liegt die CPK bei 30 iu/l trotz körperlicher Anstrengung vor der Messung. Das Gehen hat sich von etwa 3 Meter auf 10 Meter verbessert. Sie kam früher ohne Hilfe nicht aus dem Stuhl heraus, da sie zu schwach war und zu viele Schmerzen hatte. Dr. Saine gibt Anweisungen zur weiteren Corticoidreduzierung. Der Stand sechs Monate später im März 2002:2 Die letzte Dosis von 128 mg Medrol wurde im September 2001 verabreicht, der CPK Wert im Januar 2002 betrug 41 iu/l.
Die Patientin fährt mittlerweile täglich 7 Minuten auf dem Heimfahrrad, kann 3 Stunden lang einkaufen gehen und 4-5 Stunden aufrecht am Computer arbeiten. Vor der homöopathischen Behandlung konnte sie überhaupt 2) Patientin mit Metastasen bei follikulärem Schilddrüsenkarzinom und duktalem Mammakarzinom in der Vorgeschichte: Sie wurde vor zwei Jahren liegend zu Dr. Saine gebracht und hatte damals nach Aussagen ihrer Ärzte nur noch einige Monate zu leben. Das Herz war geschädigt (grade IV heart disease und Trikuspidalinsuffizienz), sie hatte zwischenzeitlich zweimal Lungenödeme, die homöopathisch behandelt wurden. Unter Calcium carbonicum CM hatte sie eine schwere Beziehungskrise, trennte sich von ihrem Mann, einem Alkoholiker. Ihre Rückenschmerzen sind zu 90%, der Schulterschmerz, vermutlich durch Metastasen bedingt, zu 85% besser. Sie konnte eine Flugreise nach Pakistan unternehmen. Ihre Energie auf einer Skala von 1 bis 10 beträgt 7 _ -9. Im Moment erlebt sie die beste Zeit in ihrem Leben, fühlt sich so gut wie nie zuvor. Jeder sagt ihr, dass sie gut aussieht. Die Situation des Herzens hat sich ebenfalls verbessert (grade II heart disease).
3) 41jährige Frau mit Nierensteinen, die erstmals vor 15 Jahren festgestellt wurden: Zur Zeit geht ein Stein ab, sie steht unter starken Schmerzmitteln, bekommt Opioidanalgetika. Sepia wurde bereits ohne Erfolg gegeben.
Sie hat Rückenschmerzen, die sich nach oben erstrecken. „Es fühlt sich im Rücken wie steif und gelähmt an“. So schildert sie die Schmerzen, als Dr. Saine wissen will, wie sie sich anfühlen. Besser werden die Schmerzen bei Anstrengung, etwa beim Tennisspiel, ebenfalls besser durch Reiben und Druck sowie durch Zusammenkrümmen, Verschlechterung der Schmerzen morgens und in kaltem Wasser. Die Beschreibung des Schmerzes durch die Patientin ist für ihn sehr wichtig. Er findet das Symptom fast im Wortlaut in Hahnemanns „Chronischen Krankheiten“ unter Kalium carbonicum: „Steifigkeit und Lähmung im Rücken und Kreuze“.3 Am nächsten Tage nach Kalium carbonicum in hoher Potenz sind die Beschwerden 70-80% besser ohne Opioidanalgetika. Nach kurzer Zeit ist die Patientin beschwerdefrei. Interessanterweise hat sich nach dem Mittel die Libido der Patientin gesteigert, die schon vor dem aktuellen Steinabgang ein Problem für sie war.
4) Eine Patientin ruft weinend und schluchzend an: Sie hat Selbstmordgedanken, verletzt sich selbst. In der sehr umfangreichen Vorgeschichte findet sich unter anderem sexueller Mißbrauch. Am kommenden Wochenende soll sie arbeiten. Es ist für sie unvorstellbar, dass sie das schaffen könnte. Sie bekommt Arsenicum album in hoher Potenz. Rückmeldung am folgenden Tag: Sie fühlt sich emotional zu 80 % besser, physisch geht es ihr etwas schlechter. Auf die Arbeit freut sie sich, sie ist zuversichtlich.
5) Junge Frau mit metastasierendem Mammacarcinom: Sie wurde während der Chemotherapie schwanger, die Therapie wurde deswegen abgebrochen. Es wurden fünfzehn, zum Teil sehr schmerzhafte Knochenmetastasen bei ihr festgestellt. Die Schmerzen ließen sich bislang mit Arsenicum album, Sepia und Sulfur ganz gut beherrschen. Dr. Saine und die Patientin haben häufigen Kontakt, das heißt ein- bis zweimal pro Woche.
6) Erstanamnese bei einer Frau Anfang 60: Seit 30 Jahren hat sie einen üblen chronischen Husten, oft mit eitrigem Schleim oder Bluthusten. Es wurden Bronchiektasien festgestellt. In der Vorgeschichte traten wiederholt Lungenentzündungen auf. Dr. Saine übernahm ihren Fall, weil ihn interessierte, ob er den jahrzehntelangen Husten beeinflussen konnte. Die Hustensymptomatik wird besonders gründlich und lange nachgefragt. Lebensgeschichtlich finden sich zwei Ehen mit Partnern, die sie emotional sehr stark unterdrückten.
Lange Zeit ist das passende Mittel nicht klar. Schließlich verschreibt Dr. Saine Calcium phosphoricum wegen einiger ausgeprägter konstitutioneller Merkmale. Nach etwa 5 Monaten unter der homöopathischen Arznei in ansteigenden Potenzen von C30 bis C1000 ergibt sich im März 2002 folgender Stand:4 Der Husten verbesserte sich in jedem Monat um 10-15%, insgesamt um etwa 70%. Darüber hinaus hat sich ihre Fähigkeit, mit Konflikten umzugehen, positiv verändert, sie kann sich widersetzen und hat ihre „Opferhaltung“ verloren.
7) Psychologe mit jahreszeitlich bedingter Allergie: Das sehr heftige Niesen steht im Vordergrund. Der Patient verliert unwillkürlich Stuhl während des Niesens (Sulphur einziges Mittel im Repertorium), sieht Sterne beim Niesen, das morgens schlimmer wird. Die Nase ist nachts verstopft und der Patient verlangt Süßes. Da der Patient die Hitze liebt, bekommt er kein Sulphur, sondern Ammonium carbonicum, das die Beschwerden vollständig und anhaltend beseitigt.
Soweit eine kleine Auswahl von Patienten, die wir bei unserem Aufenthalt miterleben konnten. Die große Mehrheit der übrigen, hier nicht angeführten, Fälle betraf Patienten mit den erwähnten schwerwiegenden Erkrankungen, die sich wegen ihrer Komplexität für eine Darstellung auf kleinem Raume nicht gut eignen.
Der endgültige Verlauf schwerer chronischer Krankheiten ist selbstverständlich nicht in drei Wochen zu beurteilen. Wir kennen aber die Ergebnisse bei ähnlichen Erkrankungen aus der eigenen Praxis und der anderer Kollegen und sehen deutliche Unterschiede. Auch Dr. Saine’s Patienten arbeiten nicht immer so mit, wie der Behandler es sich wünscht, auch bei ihm gibt es gelegentlich Krankheitsfälle, wo er wenig oder nichts verändern kann oder wo er die passende Arznei nicht auf Anhieb findet. Der sehr hohe Anteil ausgezeichneter Krankheitsverläufe bei schweren Pathologien ist aber, um es ganz vorsichtig auszudrücken, ungewöhnlich und Was fiel uns an Dr. Saine’s Arbeitsweise auf? Im Gespräch mit den Patienten war er immer geduldig und gelassen, auch in schwierigen Momenten wirkte er nicht nervös. Nie hatte man das Gefühl, dass er die Situation nicht beherrschen würde. Er ist zwar bekannt als ein strenger Verfechter Hahnemannscher Prinzipien, im Umgang mit den Patienten war er aber ausgesprochen tolerant, wenn es zum Beispiel um andere Therapien oder Selbstbehandlung ging. Die Anamnesen waren sehr umfassend und genau. Jede angegebene Beschwerde -wobei die Hauptbeschwerden besonders wichtig waren- wurde solange abgefragt, bis nur die tatsächlichen Symptome übrig blieben. Bei jedem Nachgespräch wurden stoisch alle alten Symptome überprüft (mit Prozentangabe der Intensität) und nach neuen gefahndet, auch bei den Patienten, denen es sehr gut ging. Wenn ein Patient seine Besserung mit etwa 10-20% angab, bedeutete das für Dr. Saine, dass mit großer Wahrscheinlichkeit das Simillimum nicht gefunden wurde.
Die Symptome des Patienten wurden im Computer vollständig gesammelt, die Arznei wurde aber durch Übereinstimmung mit einigen wenigen für ihn auffälligen Symptomen gewählt. Als Materia Medica benutzte er vor allem Hahnemanns „Chronische Krankheiten“ und die „Reine Arzneimittellehre“, seltener andere Literatur wie etwa T. F. Allens „Hand Book“. Er verfügt über exzellente Arzneimittelkenntnisse. In manchen Fällen hatten wir den Eindruck, dass er die Suche in der Materia Medica nur durchführte, um uns seine Arzneiwahl Zu Recht wird mancher Kollege beim Lesen diesen kurzen Berichtes anmerken, dass vieles, was uns auffiel, doch so oder ähnlich schon im „Organon“ steht. Tatsächlich werden viele Paragraphen des „Organon“ in Dr.
Saine’s Arbeit lebendig und unmittelbar nachvollziehbar. Es scheint auch klar, dass die genaue Umsetzung von Hahnemanns Vorgaben entscheidend zu dem beiträgt, was man -selbst mit aller Vorsicht und allen Vorbehalten- eine außerordentlich erfolgreiche Praxis nennen muss. Erwähnenswert finden wir ebenfalls, dass sich Dr. Saine’s Vorgehen in der Praxis genau mit dem deckt, was er lehrt, soweit wir das aus einigen Seminaren und anhand von Büchern über seine Fortbildungen schließen können.
Wir hatten Gelegenheit, ihm einige Fragen zu stellen.
1 Um die Anonymität der Patienten zu wahren, werden keine Namen angegeben und zu spezifische biographische Detailsausgelassen. Die kurzen Berichte sind nur als Schlaglichter zu sehen, die keinen Anspruch darauf haben, in irgendeinemSinne vollständig zu sein. Entsprechend finden sich auch keine Repertorisationen oder umfassende Diskussionen derArzneimittelwahl, da wir den Schwerpunkt unseres kurzen Berichtes in einer allgemeineren Darstellung der Praxis Dr.
Saine’s sehen. Eine ausführliche Besprechung der Krankheitsfälle würde auch ihm vorbehalten sein.
2 Auf unsere Anfrage von Dr. Saine per Email am 2. März 2002 mitgeteilt.
4 Auf unsere Anfrage von Dr. Saine per Email am 2. März 2002 mitgeteilt.
Literaturverzeichnis: [1] Hahnemann S: Die chronischen Krankheiten, ihre eigenthümliche Natur und homöopathische Heilung. Vierter Theil, zweite, viel vermehrte und verbesserte Auflage, Düsseldorf: Verlag von J. E. Schaub, 1838.
Dres. med. Karin und Ralf Vigoureux, Meisterhofstraße 3, 53819 Neunkirchen-Seelscheid, zur Zeit in Brasilien.

Source: http://www.homoeopathiepraxis-wiesbaden.de/download/hospitationsbericht.pdf

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Embargo Date: May 26, 2005, 5:00 a.m. ESTMay 26, 2005, The American Journal of Medicine, Volume 118, No. 6The American Journal of Medicine (2005) 118, 569 –570 EDITORIAL Viagra: The risks of recreational use Viagra (Sildenafil) has become one of the most com-Zoloft, and acetaminophen. Since sexual activity is asso-monly prescribed and abused pharmaceuticals availableciated with sign

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