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Senile Demenz
(von T.H., Synergetik Therapeut und Lehrer)
Download Der Umgang mit dementen Menschen in der Synergetik Therapie
Während der letzten Wochen hatte ich Gelegenheit, Prozeßarbeit mit einer „verwirrten“ alten Dame
zu begleiten. Es handelt sich dabei um meine Schwiegermutter und die Prozeßarbeit enwickelte sich aus einer aktuellen Krise, während eines dreiwöchigen Aufenthaltes der Schwiegermutter in
unserem Haus. Bislang war ich immer der Meinung gewesen, ich könne mit ihr wegen zu viel Nahe
nicht therapeutisch arbeiten, in der aktuellen Situation hatte ich jedoch gefühlsmäßig keine Wahl
mehr: In ihrer Verzweiflung und innerlich erlebten Ausweglosigkeit eskalierten ihre aggressiven
Ausbrüche gegen meine Frau so sehr, daß ich nicht mehr untätig bleiben konnte. Ich machte
darauf aufmerksam, daß ich in ihr ganz viel Wut bemerke, und fragte, wem die denn in
Wirklichkeit gelte. So enwickelte sich ein etwa zweieinhalbstündiges Gespräch, immer wieder
unterbrochen durch das Auftreten lange unterdrückter Gefühle der Trauer und Einsamkeit, sowie
des von Hamer so bezeichneten „Flüchtlingskonfliktes“ („.alles verloren.“) Die Emotionen
kamen mit eindrucksvoller Vehemenz und meine Interventionen bestanden vor allem im
Unterstützen und Halten in der Konfrontation. Dabei habe ich auch Musik und Geräusche
Die Entlastung nach der ersten Sitzung war nicht nur für meine Schwiegermutter sehr deutlich zu spüren, es gab im Anschluß an die Sitzung Situationen, in denen sie klar und orientiert war, später
verlor sich die Klarheit wieder. Ich habe diese Sitzungen darin im Abstand von zwei bis drei Tagen weitergeführt, mit ähnlicher Wirkung. Meine Absicht ist es, mit dieser Prozeßarbeit die Möglichkeit zur Lösung, bzw. zum Loslassen (z.T. 60 Jahre) alten Konfliktmaterials zu eröffnen.
Grundsätzlich habe ich ohne Entspannungsphase und ohne Augenbinde gearbeitet. Manchmal, an besonders wichtigen Stellen, habe ich meine Schwiegermutter gebeten, den Kopf anzulehnen, die Augen zu schließen und die gerade aktuelle Bezugsperson anzusprechen.
Ich habe den Eindruck, daß sog. „Demenzpatienten“, egal, welche klinische Diagnose ihnen zugeteilt wurde, quasi in einem Dauerprozeß sind. Die Demenz besteht in einem radikal-konsequenten Ausblenden irrelevanten Materials. Das Bewußtsein ist nur mit relevantem
(unerlöstem) Konfliktmaterial befaßt. Insofern vertrete ich die Hypothese, daß alles, was „da“ ist, wichtig und berechtigt ist. Umgekehrt ist alles, was nicht „da“ ist, auch nicht wichtig. Die Devianz des Verhaltens besteht eigentlich in einem Vermengen von innerer und äußerer Ebene.
Allein schon durch das Einnehmen dieser Sichweise gewinnen wir einen Zugang zu Menschen, die
ansonsten von „normaler“ Kommunikation aufgrund ihrer psychischen Situation völlig abgeschnitten sind. Dieser Hilflosigkeit der sog. „Normalen“, mit Menschen in psychischen Extremsituationen zu kommunizieren, wird in der Schulmedizin terminologisch (mit wichtig
klingenden aber wenig hilfreichen Diagnosen wie „Morbus Alzheimer“, „Binswanger'sche Enzephalopathie“ etc.) und medikamentös (z.B. mit Haldol®, einem bewährten und gerne verordneten Neuroleptikum, was als Nebenwirkung „ein bißchen Parkinson“ macht), begegnet.
Bei vielen Demenzpatienten ist es zum Beispiel häufig ein Problem, daß sie innerlich stark
beunruhigt sind und das dergestalt ausagieren, daß sie „äußerlich“ weglaufen wollen. In solchen Situationen habe ich mit dem Hinweis auf die Notwendigkeit jetzt nach innen zu gehen, stets Erfolg gehabt: Sofortiger Einstieg in den Prozeß . Strukturen die gleiche Intervention hilft auch, jeden
„Ausstiegsversuch“ für eine Prozeßvertiefung zu nutzen.
Interessanterweise habe ich in relativen kleinen zeitlichen Zyklen beobachten können, wie sich „konfliktaktiv“ und „Konfliktlösungsphase“ im Hamer'schen Sinne ablösen. Nach heftigen
Gefühlsanwallungen waren die Hände warm und blieben es auch eine Weile, spätestens am nächsten Tag waren sie aber wieder kalt. Ich vermute, daß es extrem schwierig ist, 60 Jahre
unterdrückte Konflikte vollständig aufzulösen. Möglicherweise trifft das Hamer'sche Modell der chronisch rezidivierenden Konflikterneuerung (nachts im Traum) den Kern der Sache.
Ich bin davon überzeugt, daß diese Art von Arbeit, getragen von Respekt und liebevoller Zuwendung, eine große Hilfe für „verwirrte“ alte Menschen auf dem Weg zum inneren Frieden sein
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Synergetisches Therapiezentrum Kamala; Amselweg 1; D-35649 Bischoffen-Roßbach; Tel.06444-1359
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