Osteoporose_schulung 5 medikamente und schmerztherapie
Osteoporoseschulung Modul 5 – Medikamente und Schmerztherapie Lutherhaus 2006
Osteoporoseschulung Modul 5 - Medikamente und Schmerztherapie -
In diesem Modul werden die medikamentöse Therapie der Osteoporose
und einige Grundelemente der Schmerztherapie zur vorgestellt.
Medikamente gegen die Osteoporose
Es gibt heute eine Reihe von Medikamenten, mit denen man wirksam die
Festigkeit des Knochens verbessern und auf diese Weise Brüche
verhindern kann. Alle diese Medikamente machen sich dabei zunutze, dass
sich der Knochen ständig umbaut und dass eine Hemmung der
knochenabbauenden Zellen bzw. Förderung der knochenanbauenden
Zellen eine bessere Stabilität des Knochens mit sich bringt.
Die Osteoporosemedikamente greifen günstig in den Knochenstoffwechsel
ein, solange sie gegeben werden und – zumindest bei einigen
Medikamenten, die lange im Knochen verbleiben – möglicherweise auch
noch einige Zeit über den Einnahmezeitpunkt hinaus. Zu einer „Heilung“
im Sinne einer über die Medikamentenwirkung hinaus dauerhaften
Wiederherstellung der Knochenstabilität eines Gesunden führen diese
Die meisten dieser Medikamente sind rein vorbeugende Medikamente, mit
denen ich Brüche in der Zukunft vermeiden kann. Mit Ausnahme des
Kalzitonins, das eine zusätzliche direkte Schmerzstillende Wirkung hat,
haben diese Medikamente wahrscheinlich keine akute Wirkung auf
Rückenschmerzen oder andere Symptome, die mit osteoporotischen
Brüchen verbunden sind. Bei einigen Medikamenten wird diskutiert, dass
sie über die Hemmung des Knochenumbaus möglicherweise auch eine
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akute schmerzlindernde Wirkung haben. Das ist aber nicht bewiesen und
die Osteoporosemedikamente sind hier kein Ersatz für andere Maßnahmen
Je nachdem, wo die Medikamente eingreifen, kann man diese
Medikamente in zwei große Gruppen einteilen:
1. Medikamente, die bewirken, dass die knochenabbauenden Zellen
Zu diesen Medikamenten zählen die so genannten Bisphosphonate (z.B.
Optruma). Auch die Östrogene gehören in diese Gruppe.
Knochenumbau gedrosselt und die Stabilität des Knochens nimmt an
geschwächten Stellen deutlich zu (Abbildung 1). Es kommt auch zu einer
unterschiedlich großen Zunahme der Knochendichte, weil sich die
„Baustellen“, an denen der Knochen umgebaut wird, durch eine
Drosselung des Umbaus auffüllen und weil der Knochen mehr Mineral
aufnimmt. Möglicherweise kommt es auch zu einer geringen positiven
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Osteoporotischer Knochen ohne Medikament
Hohe Bruchgefahr durch viele Knochenumbaustellen!
„Auffüllung“ einer Knochenumbaustelle mit neuem Knochen
Stabilisierung durch Verminderung der Zahl der Umbaustellen !
Abbildung 1 Medikamente, die bewirken, dass die knochenabbauenden Zellen (Osteoklasten) weniger Knochen abbauen
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2. Medikamente, die die Aktivität der knochenanbauenden Zellen
Zu diesen Medikamenten zählen die Fluoride (z.B. Tridin, Ossin) und
knochenanbauenden Zellen. Bei jedem Umbauzyklus wird mehr Knochen
gebildet als abgebaut und die Knochenmasse nimmt zu. Die Fluoride
werden heute kaum noch verwendet, da man Hinweise dafür hat, dass
sich die Knochenqualität unter einer Fluorideinnahme verschlechtert und
die Zunahme der Knochenmasse trotzdem keinen stabileren Knochen
Osteoblast (knochenanbauende Zelle)
Abbildung 2 Medikamente, die die Aktivität der knochenanbauenden
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3. Seit Ende 2004 ist das Medikament Strontium Ranelat (Protelos)
zugelassen. Dieses Medikament hemmt sowohl den Knochenabbau
und es gibt gleichzeitig Hinweise für eine Steigerung des
Knochenaufbaus, so dass dieses Medikament zwischen den beiden
oben genannten Klassen steht, aber wahrscheinlich überwiegend
über die Hemmung des Knochenabbaus wirkt.
Medikamente im Einzelnen Bisphosphonate
(Fosamax), Ibandronat (Bonviva) und Risedronat (Actonel).
Alendronat und Risedronat gibt es als tägliche Dosierung und als
Wochendosierung. Risedronat in der wöchentlichen Dosierung gibt es seit
2005 auch als Kombinationspackung mit täglichen Kalziumtabletten an
Tag 1-6 und Risedronat an Tag 7. Alendronat in der wöchentlichen
Dosierung gibt es seit 2005 auch als Kombinationspackung mit 2.800
Einheiten Vitamin D. Ibandronat gibt es als Monatstablette und seit April
Diese Medikamente werden mit Ausnahme der 3-Monatsspritze nüchtern
mit einem großen Glas Wasser eingenommen. Das verhindert, dass
Tablettenrückstände in der Speiseröhre und im Magen verbleiben. Nach
der Tabletteneinnahme sollte man sich mindestens eine halbe Stunde lang
Die Nüchterneinnahme ist wichtig, da Nahrung und vor allem Kalzium die
Aufnahme des Wirkstoffs aus dem Darm stark beeinträchtigt und die
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Tabletten nicht mehr ausreichend wirken, wenn sie zu oder nach den
Die Bisphosphonate gehören als Substanzklasse zu den am längsten und
am besten untersuchten Osteoporosepräparaten.
Sie verhindern innerhalb weniger Monate nach Beginn der Einnahme
wirkungsvoll neue Brüche der Wirbelsäule um 50%.
Sie erhöhen auch die Stabilität der anderen Knochen und es kommt auch
hier zu weniger Brüchen. Sowohl Schenkelhalsbrüche als auch andere
Brüche können bei einer schweren Osteoporose deutlich vermindert
Alendronat, Ibandronat und Risedronat sind zur Behandlung der
Osteoporose bei Frauen nach den Wechseljahren zugelassen. Alendronat
ist auch zur Behandlung der männlichen Osteoporose zugelassen.
Nebenwirkungen
Die häufigste Nebenwirkung sind Magenunverträglichkeiten. Auch
grippeartige Symptome können zu Beginn einer Behandlung manchmal
auftreten. In seltenen Fällen sind bei nicht korrekter Einnahme
Krankheiten des Magens oder der Speiseröhre haben, sollten also mit
ihrem Arzt sprechen, ob sie die Tabletten einnehmen können.
Was ist nicht bekannt?
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Von Alendronat (Fosamax) wissen wir, dass es über 4 Jahre hinweg die
Zahl neuer Brüche vermindern kann, bei Risedronat (Actonel) gibt es
Über noch längere Zeiträume hinaus ist noch nichts über die Wirkungen
und eventuelle Langzeitnebenwirkungen von Alendronat und Risedronat
bekannt. Studien, bei denen im Verlauf der Behandlung Knochenproben
entnommen wurden, zeigen aber auch nach einigen Jahren keine
Änderung der Knochenqualität, so dass nachteilige Langzeitwirkungen
derzeit nicht belegbar sind. Für Alendronat ist auch gezeigt worden, dass
nach 10 Jahren Einnahme insgesamt keine größeren nachteiligen Folgen
Welche Kontrolluntersuchungen sind unter Therapie sinnvoll?
Der Hauptnutzen von Alendronat und Risedronat liegt in einer
Stabilisierung der Knochenarchitektur. Es kommt zwar auch zu einer
Zunahme der Knochenmasse bis zu 10-15% im Verlauf von mehreren
Jahren. Aber die Bruchhemmende Wirkung lässt sich vermutlich eher über
den ersteren Mechanismus erklären. Es ist deshalb wichtig zu wissen, dass
eine Zunahme der Knochendichte im Einzelfall nicht für die Bruchsenkende
Wirkung erforderlich ist. Wenn die Knochendichte unter der Einnahme von
Alendronat, Ibandronat oder Risedronat nicht zunimmt, bedeutet das also
nicht, dass die Therapie nicht wirksam gewesen ist. Auch ein neuer Bruch
bedeutet nicht automatisch ein Therapieversagen, da diese Medikamente
Brüche nur vermindern, aber nicht vollständig vermeiden können. Dies
kann momentan kein Medikament. Wenn ein neuer Bruch auftritt, sollte
man aber gewissenhaft prüfen, ob besondere Bedingungen vorliegen, die
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Alendronat, Ibandronat und Risedronat hemmen den Knochenumbau. Dies
lässt sich an der Konzentration bestimmter Knochenabbauprodukte im
Blut und im Urin ablesen. Diese Bestimmungen werden von manchen
Ärzten dazu benutzt, zu prüfen, ob die Wirkung der Substanz auf den
Knochenumbau auch ausreichend gegeben ist. Eine solche Kontrolle ist
aber nicht routinemäßig erforderlich. Außerhalb von Spezialeinrichtungen
sind diese Messungen auch noch schlecht standardisiert.
Andere Bisphosphonate
Viele Osteoporosepatienten kennen noch das Präparat Etidronat (z.B.
Didronel Kit ). Etidronat ist ein älteres Bisphosphonat, das nicht
dauerhaft gegeben werden kann, weil es sonst zu Störungen der
Verkalkung kommt. Die Wirkung von Etidronat auf Knochenbrüche ist
nicht so gut belegt wie die von Alendronat und Risedronat, so dass
Etidronat heute nicht mehr das Mittel der Wahl bei der Therapie der
Raloxifen
Raloxifen (Evista, Optruma) gehört wie die Bisphosphonate zu den
Medikamenten, die über eine Hemmung des Knochenumbaus eine
Stabilisierung der Knochenstruktur erreichen und dadurch Bruchsenkend
Raloxifen ist zugelassen zur Vorbeugung und Behandlung der Osteoporose
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Die bruchsenkende Wirkung ist für die Wirbelsäule ähnlich gut wie die der
Bisphosphonate belegt. Ob Raloxifen andere Brüche ebenso gut vermeiden
ist aber nicht so gut untersucht wie bei den Bisphosphonaten.
Im Gegensatz zu den Bisphosphonaten muss Raloxifen nicht nüchtern
Nebenwirkungen
Raloxifen kann bei Frauen in den ersten Jahren nach den Wechseljahren
Eine Zunahme der Rate an tiefen Beivenenentzündungen um das Doppelte
ist beschrieben. Dieses Risiko besteht über die gesamte Einnahmezeit
Günstige Zusatzwirkungen
Die gleiche Studie, die die Bruchhemmende Wirkung von Raloxifen gezeigt
hat, hat auch gezeigt, dass es unter Raloxifen weniger häufig zu
Brustkrebs gekommen ist. Da Brustkrebs eine sehr häufige Erkrankung
der Frau nach den Wechseljahren ist, ist das eine wichtige günstige
Zusatzwirkung, die derzeit in weiteren Studien genauer untersucht wird.
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Was ist nicht bekannt?
Eine Bruchhemmende Wirkung von Raloxifen ist über 4 Jahre hinweg
belegt. Über längere Zeiträume hinaus gibt es noch keine Daten.
Dies gilt auch für eventuelle zusätzliche Wirkungen. Da Raloxifen der
Großgruppe der Östrogenrezeptor-besetzenden Präparate zuzuordnen ist,
ist es durchaus denkbar, dass Raloxifen auch Auswirkungen auf eine Reihe
anderer Organe hat. Raloxifen verbessert zum Beispiel die Blutfette, aber
die Gesamtwirkung des Präparats auf Herzkreislauferkrankungen ist
unklar. Nachteilige Wirkungen sind bisher aber nicht beschrieben worden.
Zu diesen Zusatzwirkungen gibt es einige Studien, die in den nächsten
Kontrollen unter Therapie
Hier gilt prinzipiell das gleiche wie bei den Bisphosphonaten (siehe dort).
Östrogene
Östrogenhaltige Präparate waren bis vor wenigen Jahren noch die
Standardtherapie in der Vorbeugung und Behandlung der Osteoporose bei
Frauen nach den Wechseljahren. Ein großer Teil der erhöhten
Osteoporosegefährdung bei Frauen ist ja schließlich dem Abfall der
körpereigenen Östrogene in den Wechseljahren zuzuschreiben. Östrogene
verhindern Wirbelkörperbrüche und Brüche anderer Knochen ähnlich gut
wie dies die Bisphosphonate tun. In den letzten Jahren hat sich allerdings
gezeigt, dass neben den schon länger bekannten Nebenwirkungen einige
andere Wirkungen der Östrogene ungünstiger als erwartet sind, so dass
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die Nutzen-Risiko-Abwägung sich zu Ungunsten der Östrogene entwickelt
hat. Schon länger war bekannt, dass Östrogene mehr Brustkrebs und tiefe
Venenentzündungen verursachen können. Inzwischen hat sich aber auch
gezeigt, dass Östrogene etwas mehr Herzinfarkte und Schlaganfälle
verursachen können. Auch andere Erkrankungen, wie der Morbus
Alzheimer, eine Blasenschwäche oder Depressionen nehmen unter einer
Östrogentherapie eher etwas zu als ab, wie man ursprünglich geglaubt
hatte. Dabei sind die Wirkungen der reinen Östrogene etwas
unterschiedlich von denen einer Kombination der Östrogene mit den
Gestagenen. Prinzipiell sind die Wirkungen und Nebenwirkungen aber
ähnlich. Aus diesem Grund sollten Östrogenhaltige Präparate nur noch
dann zur Therapie einer Osteoporose eingesetzt werden, wenn andere
Medikamente nicht in Frage kommen. Mit Ausnahme des Risikos für
Brustkrebs und Thrombosen sind die anderen Risiken bisher nur für die so
genannten konjugierten Östrogene beschrieben worden. Bis zum Beweis
des Gegenteils wird man aber davon ausgehen müssen, dass ähnliche
Nebenwirkungen auch für andere Östrogen-haltige Medikamente gelten.
Östrogene sind nach wie vor die beste Therapie zur Linderung von
Wechseljahresbeschwerden. Bei Frauen mit starken Wechseljahres-
beschwerden sind die Östrogene die Therapie der Wahl. Frauen, die
Östrogenen aus diesem Grund einnehmen, haben für die Zeit der
Einnahme dann auch einen Schutz gegenüber einer Osteoporose.
Kalzitonin, Aktive Vitamin-D-Präparate
Kalzitonin ist als Injektion und als Nasenspray für die Therapie der
Osteoporose nach den Wechseljahren zugelassen. Es gibt viele Studien,
die eine Bruchsenkende Wirkung nahe legen, aber die Belege sind nicht so
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gut wie bei den Bisphosphonaten oder dem Raloxifen. Es ist nicht sicher,
dass das Ausmaß der Bruchsenkung ähnlich hoch ist. Aus diesem Grund
ist Kalzitonin derzeit keine Therapie der ersten Wahl. Das gleiche gilt auch
für die so genannten aktiven Vitamin-D-Präparate, zu denen z.B. das Eins-
Alpha-Kalzidol gehört. Auch für diese Präparate gibt es viele Hinweise für
eine Bruchsenkende Wirkung, aber die Belege sind nicht so gut gesichert
wie für die Bisphosphonate oder das Raloxifen und es ist nicht klar, wie
groß die Bruchsenkende Wirkung ist. Ein möglicher Zusatznutzen der
aktiven Vitamin D Präparate ist, dass sie im Alter Stürze verhindern
können. Aktive Vitamin D Präparate sollten nicht mit „normalem“ Vitamin
D verwechselt werden. Das „normale“ Vitamin D, dass man inzwischen als
Ergänzung zur Nahrung frei kaufen kann, ist eine Vorstufe des aktiven
Vitamin D und wird im Körper in aktives Vitamin D umgewandelt. Aktives
Vitamin D ist ein Medikament, dass zusätzliche Wirkungen zu dem
körpereigenen Vitamin D auf den Knochenstoffwechsel ausübt, während
das normale Vitamin D vor allem dem Ausgleich eines Vitamin D-Mangels
dient und nur extrem hohe Dosen eine pharmakologische Wirkung
Teriparatid (Forsteo)
Teriparatid ist ein Medikament, das den Knochenaufbau verstärkt und auf
diese Weise Brüche verhindern kann. Es handelt sich um ein Teilstück des
körpereigenen Hormons Parathormon, das in den Nebenschilddrüsen
gebildet wird. Da es sich um einen Eiweißbestandteil handelt, kann es als
Tablette nicht gegeben werden, sondern muss täglich mit einer
Injektionsnadel ähnlich wie beim Insulin unter die Haut gespritzt werden.
Teriparatid ist zugelassen für die Behandlung einer Osteoporose bei
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Knochenbrüchen. Die Anwendung ist derzeit auf 18 Monate begrenzt.
Teriparatid vermindert Wirbelkörperbrüche und Brüche anderer Knochen
ähnlich gut wie die Bisphosphonate, Raloxifen oder das Strontium Ranelat.
Nebenwirkungen
Teriparatid ist gut verträglich. Im Tierversuch kam es unter Teriparatid
vermehrt zu Knochentumoren. Dies ist aber nicht direkt auf den Menschen
übertragbar. Bisher sind keine vermehrten Knochentumore beim Mensch
Kontrollen unter Therapie
Hier gilt das gleiche wie für die anderen Osteoporosepräparate. Das
Ausmaß des Knochenzuwachses unter der Therapie gibt im Einzelfall
wahrscheinlich keine verlässliche Aussage darüber, ob eine gute
Bruchsenkende Wirkung erreicht worden ist oder nicht. Im Gegensatz zu
den Bisphosphonaten und dem Raloxifen beschleunigt Teriparatid den
Knochenumbau, so dass die Veränderungen der so genannten
Knochenmarker ganz anders ausfallen und zu interpretieren sind wie die
Veränderungen unter einer Bisphosphonat- oder Raloxifentherapie.
Strontium Ranelat
Strontium Ranelat ist seit Ende 2004 unter dem Namen Protelos zur
Behandlung der Osteoporose nach den Wechseljahren verfügbar. Es wird
als Granulat als Suspension aufgelöst am besten abends täglich
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Strontium Ranelat hemmt den Knochenabbau, bewirkt aber auch
Veränderungen, die für eine Zunahme des Knochenanbaus sprechen. Auch
für Strontium Ranelat ist gezeigt worden, dass es Wirbelkörperbrüche und
andere Brüche ähnlich gut wie die Bisphosphonate vermeiden kann.
Nebenwirkungen
In einer Studie kam es zu einer leichten Erhöhung von tiefen
Was nicht bekannt ist
Für Strontium Ranelat liegen derzeit Erfahrungen über 3 Jahre vor.
Kontrollen unter Therapie
Strontium Ranelat hat eine Besonderheit. Dadurch, das Strontium sich in
den Knochen einlagert und dichter ist als Kalzium, wird der Knochen in der
Knochendichtemessung mit der DXA-Methode scheinbar dichter gemessen
als normaler Knochen. Die vermehrte Dichte ist hier also nicht als eine
Zunahme von Knochenmasse zu verstehen, sondern zum Teil durch die
Einlagerung von Strontium in den Knochen bedingt. Da hier aber das
gleiche gilt wie für die anderen Präparate und Kontrollen der
Knochendichte unter Therapie nur in geringem Umfang Aussagen über die
Medikamentenwirksamkeit erlauben, ist dies in der Praxis nicht sehr
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Fluoride
Fluoride wurden früher sehr häufig in der Therapie der Osteoporose
eingesetzt. Sie wirken Knochenaufbauend und führen dosisabhängig zu
einem großen Zuwachs an Knochenmasse innerhalb kurzer Zeit. Die
Bruchsenkende Wirkung war aber in den bisherigen Studien sehr
unterschiedlich, so dass Zweifel an der Qualität des neu gebildeten
Knochens bestehen. Aufgrund dieser uneinheitlichen Wirkung auf Brüche
sind die Fluoride deshalb heute nicht mehr Therapie der ersten Wahl.
Ist eine gleichzeitige Behandlung mit mehreren Osteoporose- präparaten sinnvoll?
Viele der Osteoporosepräparate wirken auf ähnliche Weise, so dass es
wahrscheinlich wenig Sinn macht, zwei oder gar drei dieser ähnlich
Mehr Sinn würde das bei Medikamenten machen, die unterschiedlich
wirken, z.B. wenn das eine Medikament auf den Knochenabbau wirkt und
das andere Medikament auf den Knochenaufbau. Es gibt aber bisher nur
wenige Studien zu solchen Kombinationen und die Ergebnisse dieser
Studien sind schwierig zu interpretieren. Momentan ist es nicht ratsam,
mehr als eines der genannten Medikamente gleichzeitig zur Behandlung
Wie lange soll man die Osteoporosemedikamente einnehmen?
Bei Teriparatid (Forsteo) ist die Anwendung auf 18 Monate beschränkt.
Bei allen anderen Osteoporosemedikamenten gibt es grundsätzlich keine
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gesetzlich vorgeschriebene Beschränkung der Einnahmedauer. Von den
meisten Medikamenten wissen wir, dass Sie über mindestens 3 Jahre
hinweg Bruchsenkend wirken, von den Bisphosphonaten wissen wir das
für bis zu 7 Jahren. Mehr Erfahrungen liegen zur Zeit noch nicht vor.
Einige Experten empfehlen deshalb, nach dieser Zeit eine Pause zu
machen und die Medikamente eventuell später wieder einzusetzen. Dies
wird vor allem bei den Bisphosphonaten oft propagiert, da man weiß, das
die Wirkung mancher Bisphosphonate auf den Knochenstoffwechsel auch
nach dem Absetzen noch einige Zeit erhalten bleibt. Andere Experten
empfehlen eine dauerhafte Gabe, da die Osteoporose ja, bis auf
bestimmte behebbare Ursachen, nicht heilbar ist und das Bruchrisiko mit
Langzeitnebenwirkungen der Osteoporosemedikamente sind somit bei
einer Dauergabe wahrscheinlich das kleinere Übel gegenüber dem
Absetzen der Medikamente und der dadurch bedingten erhöhten
Bruchgefahr. Leider gibt es noch keine Studien, die untersucht haben, was
genau passiert, wenn man die Osteoporosemedikamente nach einer
bestimmten Zeit wieder absetzt. Am besten sollte man die Vor- und
Nachteile dieser Vorgehensweisen mit dem Patienten besprechen und ihn
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Schmerztherapie Akute Wirbelkörperbrüche
Bei akuten Wirbelkörperbrüchen können heftigste Schmerzen auftreten,
die mit entzündungshemmenden Medikamenten (so genannten nicht-
steroidalen Antiphlogistika), häufig in Kombination mit niedrig bis
hochwirksamen Opiaten behandelt werden müssen. In vielen Fällen
solcher schwerer akuter Schmerzsyndrome ist auch eine vorübergehende
Calcitonin als Nasenspray (200 IE/Tag) oder als Injektion in die Haut (100
IE/Tag) hat ebenfalls eine schmerzstillende Wirkung. Es wurde früher
häufig gegeben, da es gleichzeitig den Knochenabbau hemmt. Als
Schmerzmedikament ist es aber gut durch andere Schmerzmedikamente
ersetzbar und führt bei der Injektion häufig zu Nebenwirkungen.
Wichtig ist, dass eine Bettruhe nur so kurz wie nötig erfolgt, damit der
Knochenabbau nicht fortschreitet und die Muskulatur erhalten bleibt.
Gerade bei älteren Patienten drohen bei einer längeren Bettruhe viele
Gefahren von Thrombosen bis zu Lungenentzündungen.
Zur Linderung der Beschwerden kann in den ersten Tagen ein
Stützkorsett, das die Wirbelsäule entlastet hilfreich sein. Längerfristig
sollten derartige Muskelentlastende Orthesen allerdings eher vermieden
werden, um eine Muskelschwächung zu vermeiden.
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Von Beginn an sollte eine intensive Physiotherapie erfolgen, zunächst zur
Behandlung der Schmerzen (z.B. Wärmetherapie, ev. Leichte Massage,
Interferenzströme), später zur gezielten Stärkung der Rückenmuskulatur.
Schmerzverlauf bei osteoporotischer WK-Fraktur
WHI-Stufe IIIEntlastung, frühe Mobilisierung
1.-8. Tag W oche 1-4 Monate 2-12 > 12 Monate
Viele Patienten werden nach einem osteoporotischen Wirbelkörperbruch
nach einigen Monaten weitgehend schmerzfrei. Ein Teil der Patienten
verspürt dann nur noch einen Schmerz bei bestimmten Bewegungen. Bei
anderen Patienten kommt es dagegen zu chronischen Beschwerden.
Chronische Schmerzen
Je mehr Wirbelkörper gebrochen sind, desto häufiger kommt es durch die
statischen Veränderungen der Wirbelsäule mit Überdehnung von Muskeln
und Fehlbelastungen des Kapsel-Bandapparates der Wirbelsäulengelenke
zu Schmerzen im Muskel- und Gelenkbereich.
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Muskelaktive Orthesen können hier unterstützend hilfreich sein. Bei der
Osteo-med-Orthese befinden sich z.B. im Rückenteil der Body-artigen
Orthese eingearbeitete Taschen mit Luftkammerpolstern, die einen
zusätzlichen Massageeffekt haben. Bei der Spinomed-Orthese besteht
der Rückenteil z.B. aus einer verformbaren Schiene, die dem Körper
individuell angepasst werden kann. Beide Orthesen führen zu einer
besseren Aufrichtung der Wirbelsäule und über eine Verbesserung der
Kreuzstützbandagen und andere Formen von Rückenstützorthesen können
individuell Funktionalität und Schmerzen verbessern.
Viele physikalische Maßnahmen führen zu einer Schmerzlinderung. Bei
chronischen Schmerzen wird eine Wärmetherapie als sehr angenehm
Eine manuelle krankengymnastische Therapie hilft, Muskelverspannungen
Bezüglich des Nutzens einer Akupunktur gibt es widersprüchliche
Aussagen. Die meisten Studien wurden hier aber bei Rückenschmerzen
anderer Ursachen, und nicht zur Osteoporose durchgeführt.
Schmerzmittel
Schmerzen sollten, so gut es geht, beseitigt werden, was häufig nur durch
Schmerzmedikamenten der Fall ist. Die Weltgesundheitsorganisation hat
hier ein Stufenschema für Tumorschmerzen entwickelt, was prinzipiell
aber auch für die Osteoporose und andere chronische Schmerzsyndrome
gilt. Danach beginnt man je nach Schweregrad der Schmerzen zunächst
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mit einer Stufe und geht zur nächst höheren Stufe über, wenn die
Medikamente der einen Stufe in der Wirkung nicht ausreichen.
Generelle Empfehlungen
Bei chronischen Schmerzen ist die gleichmäßige Gabe von Schmerzmitteln
„rund um die Uhr“ nach einem festen Zeitschema sehr wichtig, um eine
dauerhafte Schmerzlinderung zu erzielen. Diese Basismedikation sollte
durch eine Schmerzmittelgabe „bei Bedarf“ nicht ersetzt werden. Man
erreicht das am besten mit Präparaten, die eine Langzeitwirkung haben
eingenommen werden. Kurzwirkende Schmerzmittel sind aber zu Beginn
„Durchbruchschmerzen“ in Kombination mit den lang wirkenden
Bei vielen Menschen verursachen die opiathaltigen Schmerzmittel
Nebenwirkungen, wie Übelkeit, Benommenheit oder Verstopfung, so dass
jeder Patient im Einzelfall für sich herausbekommen und entscheiden
muss, wie die Balance zwischen Schmerzstillender Wirkung und
Nebenwirkung am besten ist für das Empfinden und die täglichen
Verrichtungen. Die Nebenwirkungen sind meistens vorübergehend und
sollten rechtzeitig durch Begleitmedikamente (Abführmittel, Mittel gegen
Die Stufe 1 umfasst vor allem entzündungshemmende Medikamente. Dazu
gehören zum Beispiel Substanzen wie Ibuprofen, Diclofenac (z.B.
Voltaren®) oder ähnliche Substanzen. Eine Alternative dazu ist das
Metamizol (z.B. Novalgin®). Auch Paracetamol (z.B. Ben-u-ron®) gehört
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in diese Stufe der Schmerzmedikamente. Alle diese Medikamente
verursachen keine Abhängigkeit und können jederzeit beendet werden.
An Nebenwirkungen sind außer bei Metamizol und Paracetamol vor allem
Magenbeschwerden bis hin zu Magenblutungen zu erwarten. Diese
Medikamente können gerade bei älteren Patienten auch die Nierenleistung
verschlechtern und sollten diesbezüglich kontrolliert werden. Ibuprofen
Atemwegserkrankungen nicht gegeben werden, da die eine Verengung der
Bronchien und Asthmaanfälle auslösen können. Novalgin kann in sehr
seltenen Fällen die Knochenmarkfunktion beeinträchtigen. Paracetamol ist
sehr gut verträglich, hat aber eine relativ schwache schmerzhemmende
Wirkung. Es sollte bei schweren Leber- und Nierenschäden nicht gegeben
Reicht die Stufe I nicht aus, was häufig der Fall ist, sollte man zusätzlich
Medikamente der Stufe II hinzunehmen. Dazu zählen z.B. Tilidin/Naloxon
(z.B. Valoron®), vorzugsweise als langwirkende Dosierung. Auch
Tramadol (z.B. Tramal®) gehört zu den Präparaten dieser Stufe. Diese
Medikamente verursachen häufig eine Verstopfung, so dass man dann
immer Medikamente zur Stuhlregulation dazugeben sollte (z.B. Lactulose
oder Movicol®). Bei Übelkeit, die häufig nur vorübergehend ist, kann man
Metoclopramid oder Haloperidol geben. Während Nebenwirkungen wie
Übelkeit und Erbrechen häufig nur vorübergehend sind, bleiben
Nebenwirkungen wie Verstopfung, Harnverhalt oder Juckreiz meistens
bestehen. Die Gefahr, durch Opioide süchtig zu werden, ist bei
chronischen Schmerzpatienten sehr gering.
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Stufe III
Hat man auch in der Stufe II keine ausreichende Wirkung, sollte man
nicht zögern, auf die Stufe 3 überzugehen, in dem man das Medikament
der Stufe II durch ein stärkeres Opiat der Stufe III austauscht. Diese
stärkeren Opiate gibt es in Tablettenform mit einer Wirkdauer von bis zu 8
Stunden (z.B. Morphin, Hydromorphon, Oxycodon, Temgesic) oder als
Pflaster (Fentanyl, Buprenorphin) mit einer Wirkdauer von 72 Stunden.
Diese starkwirksamen Medikamente sind betäubungsmittelpflichtig.
Als Nebenwirkungen finden sich die opiattypischen Nebenwirkungen wie
Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Hautjucken, Schwitzen und
Harnverhalt. Wie bei den schwächer wirkenden Opiaten der Stufe II sollte
vorbeugen immer ein Mittel gegen die Verstopfung gegeben werden und
bei Übelkeit Metoclopramid oder Haloperidol.
Häufig muss man bei heftigen kurzfristigen Schmerzen zusätzlich zu der
ständigen chronischen Schmerztherapie Medikamente ergänzen, die diese
kurzfristigen Schmerzen nehmen (z.B. kurzwirkendes Morphin oder
Die Festlegung der Dosis, des Zeitplans der Einnahme dieser Medikamente
oder Änderungen der Dosis und der Einnahmezeiten müssen immer
Andere Schmerzbeeinflussende Medikamente
Ergänzend ist es häufig sinnvoll, neben der Schmerzbekämpfung selbst
die Wahrnehmung des Schmerzes zu verändern. Dazu kann man
Medikamente geben, die zwar nicht den Schmerz selbst bekämpfen, die
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aber den unangenehmen Charakter des Schmerzes dämpfen. Wirksam
sind hier vor allem Medikamente, die auch bei einer Depression wirken, so
genannte Antidepressiva. Diese Medikamente wirken unabhängig von
einer Depression auch auf die Schmerzwahrnehmung und verstärken die
Schmerzhemmende Wirkung anderer Schmerzmittel. Beispiele sind das
Amytriptilin (z.B. Saroten®) oder das Doxepin (z.B. Aponal®).
An Nebenwirkungen sind vor allem Kreislaufbeschwerden, ein trockener
Mund, Schwindel und Herzrasen zu erwarten.
Generell sollte die Schmerztherapie engmaschig von einem Arzt begleitet
werden, der Erfahrungen in der Therapie chronischer Schmerzen hat.
Kyphoplastie / Vertebroplastie
Mit der Kyphoplastie und Vertebroplastie werden Verfahren bezeichnet,
bei denen unter Röntgenkontrolle Zement in einen gebrochenen Wirbel
eingebracht wird. Die Methode führt oft zu einer deutlichen kurzfristigen
Schmerzverbesserung. Allerdings kann es selten auch zu erheblichen
Nebenwirkungen kommen, wenn der Zement über den Wirbel hinaus geht
bis hin zu Lungenembolien und Querschnittlähmungen. Wir wissen auch
noch sehr wenig darüber, was langfristig passiert, wenn Zement in den
Wirbel eingebracht worden ist. Es kann sein, dass es über eine bessere
Statik der Wirbelsäule zu weniger Brüchen kommt, es kann aber auch
sein, dass die Zahl der Brüche durch eine vermehrte Belastung der
angrenzenden Wirbel durch den Zement eher zunimmt. Wir wissen auch
nicht, was langfristig aus dem Zement wird, der nun statt des Knochens
im Wirbel die Stabilität aufrecht erhält. Alle diese Fragen lassen sich nur
durch längere Beobachtungszeiten dieser Methode klären.
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Bis diese Fragen geklärt sind, sollte man daher vor allem bei jüngeren
Patienten eher vorsichtig in der Anwendung sein. Gegenwärtig sollte man
einen solchen Eingriff auch nur dann durchführen, wenn sich die
Schmerzen auch nach 3 Monaten nicht durch die oben genannten
Maßnahmen ausreichend beherrschen lassen und Aussicht besteht, dass
der gebrochene Wirbel auf diese Therapie anspricht, was ich z.B. mit Hilfe
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