Neuigkeiten von Arzneimittel in der Palliativmedizin APM
Arzneimittel in der Pal iativmedizin . 5
Wil kommen zur März/April 2012 Ausgabe des APM Newsletter. Sie finden hier Informationen zu aktuel en Themen im Bereich der pal iativmedizinschen Arzneimitteltherapie. Der Newsletter ist Teil des Angebotes, das Ihnen kostenfrei unter www.arzneimittel-pal iativ.de zur Verfügung steht. Für das Internetangebot müssen Sie sich lediglich auf der Website registrieren. Wichtige Hinweise für die Registrierung auf www.arzneimittel-pal iativ.de: Bitte verwenden Sie keine Umlaute, sondern schreiben Sie die Buchstaben aus (z.B. ä ae). Bei der geforderten „professional registration number“ geben Sie bitte das Jahr Ihres Berufsabschlusses ein. Die Registrierung ist für individuel e Nutzer, geben Sie daher bitte eine persönliche (private oder berufliche) E-Mail Adresse an, nicht die al gemeine E-Mail Adresse einer Institution. Sol ten Sie sich bereits registriert haben, jedoch Probleme mit der Anmeldung haben, liegt das möglicherweise an Umlauten. Bitte registrieren Sie sich in diesem Fal erneut unter der Vermeidung von Umlauten. Der aktuel e Newsletter ist immer auch auf der Seite www.arzneimittel-pal iativ.de zu finden. Um ihn direkt zugesendet zu bekommen senden Sie bitte eine E-Mail an die Adresse newsletter@arzneimittel-pal iativ.de senden. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen! Ihre Constanze Rémi und Claudia Bausewein
Aktuelle Publikationen Gastrointestinale Obstruktion Einsatz von Octreotid In einer aktuel en systematischen Übersichtsarbeit wird der Einsatz von Octreotid bei maligner
gastrointestinaler Obstruktion unter die Lupe genommen.
Octreotid ist ein synthetisches Somatostatin Analogon. Es hemmt die Sekretion verschiedener
Hormone, z.B. Gastrin, Insulin und Glucagon. Es vermindert Säure- und Gal esekretion und
verringert die gastrointestinale Motilität. Octreotid hat eine längere Halbwertszeit und damit eine
In der Übersichtarbeit wurden publizierte und unpublizierte Berichte berücksichtigt, ausgenommen
Einzelfal berichte, aus den Jahren 1993-2011. Es konnten 15 geeignete Artikel mit insgesamt 281
Patienten identifiziert werden, darunter drei randomisierte kontrol ierte Studien mit Butylscopolamin
als Vergleichssubstanz, 10 Beobachtungsstudien und drei retrospektive Analysen. Die Erfolgsrate
der Octreotidbehandlung lag bei 60-90%. Der Einsatz erfolgte sowohl stationär als auch ambulant
zuhause. Die Überlebenszeit nach Behandlungsbeginn lag teilweise bei mehreren Monaten. Die
Verträglichkeit von Octreotid war sehr gut, es wurden kaum Nebenwirkungen beobachtet.
In Dosierungen, die meistens zwischen 0,3 und 0,6 mg/d lagen, konnte bei vielen Patienten eine
gute Symptomkontrol e erzielt werden. Von einem vol ständigen Ansprechen (kein Erbrechen mehr)
wurde vor al em in den Beobachtungsstudien berichtet. Im Vergleich von Octreotid 0,3 mg/d mit
Butylscopolamin 60 mg/d s.c. erzielte Octreotid eine signifikant schnel ere Reduktion des
Erbrechens und eine stärkere Linderung von Übelkeit. Al erdings berichtete keine der drei
Vergleichsstudien, bei wie viel Patienten es zu einem vol ständigen Ansprechen kam.
In einer der Vergleichsstudien wurde bei Patienten mit geringerer Flüssigkeitszfuhr (parenteral <
500 ml/d) unabhängig von der Behandlung mehr Übelkeit und Schwindel festgestel t.
In zwei Beobachtungsstudien erfolgte der Einsatz von Octreotid in Kombination mit Metoclopramid,
Kortikosteroiden und einer einmaligen, initialen Anwendung von Amidotrizoat
(Röntgenkontrastmittel, in D Gastrografin®; nur eine der beiden Studien). Bei al en 25 Patienten
dieser Studie konnte innerhalb von 5 Tagen eine erneute gastrointestinale Passage erzielt werden.
Auch von der Anwendung einer Octreotid-Depotformulierung (30 mg bzw. 20 mg monatlich) wurde
in einer Studie und einer Fal serie berichtet. Die Ansprechrate lag in der Studie bei ungefähr einem
Drittel der Patienten. Ergänzt wird diese Studie durch die aktuel erschienene SALTO-Studie, mit
Ansprechraten von ca. 38% unter Verwednung einer Octreotid-Depotformulierung (30 mg). Werden
nur Patienten mit einem initialen Karnofsky-Index von > 50 berücksichtigt, steigt das Ansprechen
APM FAZIT
Octreotid ist eine gute Therapieoption bei Patienten mit (inoperabler) maligner gastrointestinaler
Obstruktion. Der Einsatz in dieser Indikation erfolgt außerhalb der Zulassung (Off-Label Use).
Die Angaben in den zititierten Studien zur bemerkenswert guten Verträglichkeit decken sich nicht
vollständig mit den klinischen Erfahrungen. Der Wirkeintritt von Octreotid ist wahrscheinlich
schnel er als der von Butylscopolamin. Ein Einsatz von Octreotid als Medikament der ersten Wahl
zur Kontrol e von Sekretionen, Übelkeit und Erbrechen bei maligner gastrointestinaler Obstruktion
sol te al erdings von der Symptomlast des Patienten abhängig gemacht werden. Der Einsatz bei
reversibler gastrointestinaler Obstruktion ist zum jetzigen Zeitpunkt aus klinischer und ökonomischer
Kosten Injektionslösung
Sandostatin® (Novartis) 50 µg/ml, 100 µg/ml, 500 µg/ml; 28 d à 100 mg zweimal tägl. –1305 €
Generikaa 50 µg/ml, 100 µg/ml, 500 µg/ml; 28 d à 100 µg dreimal tägl. – 1176 €
Sandostatin LAR® Monatsdepot (Novartis) 10 mg, 20 mg, 30 mg; 30 mg – 2952 €
aKosten der verschiedenen Generika vari eren; [Quel e: Lauer-Taxe online (Zugriff am 27.4.2012)]
[Quel en: Mercadante S and Porzio G (2012) Octreotide for malignant bowel obstruction: Twenty years after. Crit Rev Oncol Hematol; Laval G et al. (2012) SALTO: a randomized, multicenter study assessing octreotide LAR in inoperable
bowel obstruction. Bull Cancer. 99: E1-9; Lauer-Taxe online (Zugriff am 27.4.2012)] Aktuelles: Arzneimittel Pregabalin Pregabalin ist in Deutschland und Österreich nun auch in flüssiger Form als Lösung zum
Einnehmen erhältlich (LYRICA® 20 mg/ml Lösung zum Einnehmen). Wie die Kapseln ist die Lösung
zur Anwendung bei neuropathischen Schmerzen, Epilepsie und generalisierten Angststörungen
zugelassen. Sie stel t eine gute Therapieoption für Patienten mit Schluckstörungen oder
Ernährungssondena dar. Jede Packung enthält eine Applikationsspritze, die die Entnahme und
Anwendung der Arzneistofflösung erleichtert.
Kosten
Lösung zum Einnehmen: Lyrica® (Pfizer) 20 mg/ml; 28 d à 75 mg, 150 mg oder 300 mg zweimal tägl. – 82 €, 164 € bzw. 328 €
Kapseln: Lyrica® (Pfizer) 25 mg, 50 mg, 75 mg, 100 mg, 150 mg, 200 mg, 300 mg; 28 d à 75 mg, 150 mg oder 300 mg zweimal tägl. – 95 €, 96 € bzw. 140 €
[Quel e: Lauer-Taxe online und Austria Codex (Zugriff am 20.4.2012) und Fachinformation LYRICA® Lösung zum Einnehmen Pfizer (Stand November 2011)]
Pregabalin blockiert wie Gabapentin präsynaptische Kalziumkanäle. Es führt zu einem verminderten
Einstrom von Kalzium, das die Freisetzung von Neurotransmittern auslösen könnte. Pregabalin und
Gabapentin wirken der Hochregulierung bestimmter Strukturen am präsynaptischen Kalziumkanal
entgegen. Ihre Wirkung im Hirnstamm und Frontalhirn beeinflusst die Bahnen der absteigenden
Schmerzhemmung und die Schmerzverarbeitung. Haupteinsatzgebiet in der Pal iativmedizin sind
Weitere Informationen zu Pregabalin sind unter www.arzneimittel-palliativ.de zu finden.
a Off-Label Use (Anwendung außerhalb der Zulassung)
Quetiapin Das Neuroleptikum Quetiapin (Seroquel®) ist nun auch generisch im Handel erhältlich. Wie auch
das Originalpräparat Seroquel® sind die Generika zur Behandlung der Schizophrenie und mäßig bis
schweren manischen Episoden zugelassen. Es stehen retardierte (einmal tägliche Einnahme) und
unretardierte Präparate (zweimal tägliche Einnahme) zur Verfügung.
Kosten Tabletten
Seroquel® (Astra Zeneca) 25 mg, 100 mg, 200 mg, 300 mg; 28 d à 100 mg zweimal tägl. –112 €
Generikaa 25 mg, 100 mg, 200 mg, 300 mg; 28 d à 100 mg zweimal tägl. – 28 €
Seroquel prolong® (Astra Zeneca) 50 mg, 150 mg, 200 mg, 300 mg, 400 mg; 28 d à 200 mg tägl. - 98 €
Generikaa 50 mg, 150 mg, 200 mg, 300 mg, 400 mg; 28 d à 200 mg tägl. - 39 €
aKosten der verschiedenen Generika vari eren; [Quel e: Lauer-Taxe online (Zugriff am 20.4.2012)]
Quetiapin wirkt als Antagonist an den D2-, D3-, 5HT1A- und 5HT2A-Rezeptoren. Es bindet auch an andere Rezeporen, so an a1-, a2-adrenerge, H1- und muskarinische Rezeptoren. Quetiapin wird vor al em zur Therapie der Schizophrenie und von anderen Psychosen eingesetzt. Wenn atypische
Neuroleptika off-label gegen Delir verordnet werden, sind sie ähnlich wirksam und verträglich wie
Haloperidol. Quetiapin und Clozapin sind die beiden atypischen Neuroleptika mit dem geringsten
Indikation von Quetiapin außerhalb der Zulassung sind Unruhe, Delir und Psychose in Verbindung
Weitere Informationen zu Quetipain und dem Einsatz von Neuroleptika in der Palliativmedizin sind unter www.arzneimittel-palliativ.de zu finden. Fentanyl Die Verordnungszahlen stark wirksamer Opioide steigen kontinuierlich. Besonders beliebt sind
Fentanylpflaster, mit einem Anteil von 40% al er verordneten stark wirksamen Opioide in
Deutschland (2010). Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AKDÄ) warnt vor
einem erhöhten Risiko schwerwiegender Nebenwirkungen durch den unkritischen Einsatz von
Fentanylpflastern. Grundlage der Warnung ist eine Studie des Bremer Instituts für
Präventionsforschung und Sozialmedizin (BIPS) zur Verordnungspraxis von Fentanylpflastern. Die
Studie ergab u.a. dass Fentanylpflaster oft das Analgetikum der ersten Wahl sind und bei mehr als
25% der Patienten das erste ärztlich verordnete Analgetikum überhaupt waren. Zudem lag die
Initialdosis bei > 70% der Patienten über der niedrigsten Abgaberate von 12.5 µg/h. Auffäl ig war
zudem, dass die Verordnung häufig nur einmal erfolgte. Dies wird als Anwendung bei akuten
Schmerzen – eine Kontraindikation für den Einsatz – interpretiert.
[Quel e: „Die unkritische Anwendung von Fentanylpflastern erhöht das Risiko für schwerwiegende Nebenwirkungen (UAW-News International)“ Deutsches Ärzteblatt, Jg. 109, Heft 14, 06.04.2012; http://www.akdae.de/Arzneimittelsicherheit/Bekanntgaben/Archiv/2012/201204061.pdf]
Transdermales Fentanyl sol te nicht bei akuten (vorübergehenden, intermittierenden oder
kurzzeitigen) Schmerzen eingesetzt werden, wie z.B. postoperativ oder bei starken, nicht
kontrol ierbaren Schmerzen, die eine rasche Dosistitration (eines starken Opioids) erfordern. In
Deutschland, Österreich und der Schweiz ist Fentanyl TD als Initialtherapeutikum zugelassen, auf
die begrenzten Erfahrungen bei Opioid-naiven Patienten wird al erdings explizit hingewiesen. In
Kanada und in den USA hingegen ist transdermales Fentanyl bei Opioid-naiven Patienten
kontraindiziert, da es Berichte von versehentlichen Überdosierungen mit ernsten (in einigen Fäl en
Weitere Informationen zu Fentanyl und stark wirksamen Opioiden sind unter www.arzneimittel-Arzneimittel in der Palliativmedizin Unter www.arzneimittel-pal iativ.de ist die deutsche Fassung und Online-Version der renommierten Internetseite www.pal iativedrugs.com und des englischen Buches PCF (Palliative Care Formulary) zu finden. Die Seite sol pal iativmedizinisch tätige Ärzte, Apotheker und Pflegekräfte in ihrem Al tag unterstützen und als aktuel es Nachschlagewerk zu verschiedensten Fragen rund um die Arzneimitteltherapie in der Palliativmedizin dienen. Die Seite ist kostenfrei jedoch registrierungspflichtig. Nicht al e Arzneimittel sind in den hier aufgeführten Indikationen, Dosierungen, etc. zugelassen ('off-label use'). Die hier gemachten Angaben wurden unter großer Sorgfältigkeit recherchiert. Trotzdem können wir die Vollständigkeit und Richtigkeit nicht gewährleisten und auch keine Haftung übernehmen. Die im APM Newsletter wiedergegebenen Inhalte stel en nicht zwingend die Ansichten der Chefredakteure des Pal iative Care Formularys dar. Für alle Links auf externe Seiten, Dokumente oder Downloads gilt, dass die Herausgeber des APM Newsletters keinerlei Einfluss auf die Gestaltung und die Inhalte dieser externen Seiten haben und daher keine Verantwortung für Inhalt und Gestaltung dieser Seiten übernehmen. Diese Erklärung gilt für al e hier angezeigten Links und für alle Inhalte der Seiten, zu denen die hier angezeigten Links führen. Alle Informationen des APM Newsletters unterliegen des Nutzungsbedingungen von www.pal iativedrugs.com (s. ‘Terms and Conditions’ auf www.palliativedrugs.com).
Wir möchten uns herzlich für die finanzielle Unterstützung durch die Deutsche Krebshilfe bedanken, die dieses Projekt ermöglicht hat.
Impressum Institut für Pal iative Care (ipac) e.V.: Jägerstr. 64-66, 26121 Oldenburg, Tel. +49-(0)441-9984323, Fax +49- (0)721-151480306, Mail [email protected]
S U STA I N E D - R E L E AS E B U P RO P I O N VS. P L AC E B O FO R S M O K I N G C E S SAT I O N A COMPARISON OF SUSTAINED-RELEASE BUPROPION AND PLACEBO RICHARD D. HURT, M.D., DAVID P.L. SACHS, M.D., ELBERT D. GLOVER, PH.D., KENNETH P. OFFORD, M.S., J. ANDREW JOHNSTON, PHARM.D., LOWELL C. DALE, M.D., MOISE A. KHAYRALLAH, PH.D., DARRELL R. SCHROEDER, M.S., PENNY N. GLOVER, M.ED., C. ROLLYN
Investigation of Pharmaceutical Stability Using Dynamic Vapor Sorption Analysis Robert L. Hassel, Ph.D. and Nathan D. Hesse, Ph.D. TA Instruments, 109 Lukens Drive, New Castle DE 19720, USA INTRODUCTION A variety of analytical techniques including differential scanning calorimetry (DSC) and thermogravimetric analysis (TGA) are commonly used to screen prospective pharmaceutica